Amphibienschutz am Laichgewässer
Auch der Schutz von Laichgewässern und Landlebensräumen ist von großer Bedeutung, um die Amphibienbestände dauerhaft zu erhalten. Neben den Maßnahmen zum Schutz der Tiere an Straßen führt die Stadt Bielefeld auch Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen an den Laichgewässern und Landlebensräumen innerhalb und außerhalb von Naturschutzgebieten durch (Titelbild: Salamanderlarve in einem Bielefelder Bach).
Beispiel 1: Freistellung Laichgewässer des Wasserdrachens
In Bielefeld Jöllenbeck gibt es noch Vorkommen des nördlichen Kammmolchs (Triturus cristatus). Der Kammmolch, aufgrund seines gezackten Rückenkamms auch Wasserdrache genannt, ist EU-weit über die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH) geschützt. Die Molche benötigen vegetationsreiche, fischfreie und vor allem besonnte Gewässer. An den Teichen einer städtischen Deponiefläche wurden deshalb im Winter 2021 umfangreich Gehölze entfernt, um eine zu starke Beschattung der Laichgewässer des Kammmolchs zu verhindern.
Beispiel 2: Knoblauchkröte Kampeters Kolk
Für die europaweit nach FFH-Richtlinie geschützte Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) trägt die Stadt Bielefeld eine besondere Verantwortung. Die ursprünglich im Bielefelder Süden liegenden sandigen Lebensräume der seltenen Art haben immer mehr an Fläche und Qualität verloren, sodass der Bestand der Knoblauchkröten stark eingebrochen ist. Aus diesem Grund wurden verschiedene Maßnahmen, wie die Entschlammung und Entbuschung des ehemaligen Heideweihers Kampeters Kolk in Bielefeld-Senne, der Abdichtung von Schilfflächen in der Rieselfelder Windel und dem Bau einer Grünbrücke über die A33 zur Verbindung beider Lebensräume durchgeführt. Um dem enormen Rückgang dieser Art im Raum Bielefeld entgegenwirken zu können, baute das Projekt auf dem Aussetzen von Jungtieren auf. Die dafür benötigten jungen Knoblauchkröten wurden nicht einfach aus der Natur entnommen, sondern haben sich unter fachlicher Kontrolle bei perfekten Bedingungen in einer Zuchtstation entwickelt. Einige Jahre nach dem Aussetzen der Jungtiere konnte bereits eine Reproduktion in den neugeschaffenen Lebensräumen nachgewiesen werden. Das Projekt kann also als großer Erfolg zum Erhalt der Knoblauchkröte im Raum Bielefeld verbucht werden.
Beispiel 3: Laichgewässer Naturschutzgebiet Oberes Johannisbachtal
Das Obere Johannisbachtal ist ein Hotspot der Amphibien. Für ihre Entwicklung von Larven und Kaulquappen zu ausgewachsenen Amphibien (die Metamorphose) sind die Tiere bis in den späten Sommer eines jeden Jahres auf einen ausreichend hohen Wasserstand im Gewässer angewiesen. Zwei Tümpel in einer Feuchtwiese nahe der Amphibienschutzanlage Am Linkberg sind in den Jahren 2018 bis 2022 aufgrund mangelnder Niederschläge schon im Frühsommer trockengefallen. Die beiden Gewässer wurden deshalb im Spätsommer 2022 umfangreich vertieft, sodass jetzt auch ganzjährig Wasser in den Tümpeln bleibt.