Private Grün- und Freiflächen und Gebäudebegrünung
Private Grün- und Freiflächen stellen einen großen Teil der Freiflächen in Bielefeld dar und können einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität, zur Erholung für Bürger*innen sowie zum Arten- und Klimaschutz leisten. Eine möglichst naturnahe Gestaltung der Flächen sollte das Ziel sein, um den größtmöglichen Wert für Artenvielfalt und Umweltschutz zu erreichen. In stark baulich verdichteten Bereichen kommt Gebäudebegrünungen eine besondere Bedeutung zu.
Folgende grundsätzliche Hinweise für die naturnahe Gestaltung sollten nicht nur auf öffentlichen, sondern auch auf allen privat genutzten Grundstücken beachtet werden.
Die Versiegelung von Flächen z.B. von Stellplätzen, Zufahrten, Wegen, Terrassen und anderen Nebenflächen sollte auf das unbedingt erforderliche Minimum beschränkt werden. Soweit wie möglich sollten Flächen mit Boden ohne jedwede Baustoffe erhalten bleiben. Soweit eine Befestigung oder Versiegelung von Flächen nutzungsbedingt erforderlich ist, sollten sie jeweils weitest möglich mit wasserdurchlässigen und begrünungsfähigen Materialien (z.B. Fugenpflaster, Rasengittersteine) befestigt werden.
Schon bei der Herstellung der Grünflächen sollte darauf geachtet werden, dass die vor Ort vorkommenden Böden erhalten werden. Häufig werden die ersten Bodenschichten im Zuge von Baumaßnahmen ausgetauscht und bei der Gestaltung der Flächen dann wieder durch externe Substrate ersetzt. Um eine standortgerechte Bepflanzung zu ermöglichen, sollte allerdings der Boden, der sich vor Ort befindet, auch nach Abschluss von Bauarbeiten wiedereingesetzt werden.
Bei der Auswahl der Pflanzen sollte vor allem darauf geachtet werden, dass es sich um heimische Pflanzen handelt. Diese sind in der Regel den vorherrschenden Witterungs- und Standortbedingungen am besten angepasst und können sich somit am besten entwickeln. Heimische Pflanzen stellen außerdem ein besseres Nahrungsangebot für die lokale Fauna, z.B. für Insekten und Vögel, dar als nicht heimische Zuchtformen. Für ein ansprechendes Gesamtbild sollte außerdem auf eine gute Durchmischung der Pflanzenarten geachtet werden. Neben kleinen Bäumen, Gehölzen und Stauden sind Kräuter und Zwiebelpflanzen ebenfalls gut für die Gestaltung von privaten Grünflächen geeignet.
Zur Steigerung der Biodiversität und zur Reduzierung des Pflegeaufwandes heißt es bei der Anzahl an Pflanzen: Je üppiger, desto besser! Eine hohe Anzahl an Pflanzen, die auf privaten Grünflächen gepflanzt werden, bieten vielen unterschiedlichen Insekten einen Lebensraum und können in der richtigen Kombination, den Pflegeaufwand deutlich reduzieren. Denn dort wo Pflanzen stehen, können keine unerwünschten Unkräuter aufkeimen. Die vollflächige Bedeckung des Bodens sorgt außerdem dafür, dass dieser bei längeren Hitzeperioden nicht austrocknet oder bei Starkregenereignissen nicht ausgewaschen bzw. weggespült wird.
Die Rückhaltung und Versickerung von Regenwasser auf privaten Grünflächen hat mehrere positive Effekte auf die direkte und entfernte Umgebung. Bei Starkregenereignissen können Mulden, Rinnen und Rigolen durch die Wasserspeicherung das städtische Kanalnetz entlasten und somit Überschwemmungen z.B. im Bereich von Straßen vermeiden. Durch die langsamere Versickerung des Regenwassers auf dem eigenen Grundstück können außerdem angrenzende Pflanzen länger mit Wasser versorgt werden, z.B. wenn das Starkregenereignis in einer Dürreperiode erfolgt. Temporär vernässte Flächen stellen außerdem für einige Amphibienarten und wasserliebende Tiere einen wichtigen Lebensraum dar.