Boden
Böden erbringen mit ihren unterschiedlichen Funktionen Leistungen für Mensch und Umwelt. Sie sind Grundlage für die Produktion von Biomasse, die z.B. in Form von Nahrung oder Bau- und Brennmaterial verwendet wird oder die für Kleinklima und als Luftfilter günstige Wirkungen entfalten. Böden sind zudem ein Kohlenstoffspeicher und tragen so zum Klimaschutz bei. Böden speichern Wasser und vermindern die negativen Auswirkungen von Überschwemmungen. Die Verdunstung des im Boden gespeicherten Wassers trägt außerdem zur Abkühlungen der Umgebung bei, was besonders in den hitzeempfindlichen Bereichen der Stadt von Bedeutung ist.
Der Bodenwasserspeicher hilft der Vegetation Trockenzeiten zu überstehen. Böden tragen mit ihren Filtereigenschaften dazu bei, dass das Grundwasser als Trinkwasser genutzt werden kann. Nicht zuletzt sind Böden ein wesentlicher Bestandteil von Ökosystemen, die je nach Eigenschaft die jeweilige Pflanzen- und Tierwelt maßgeblich beeinflussen. Je nach geologischem Untergrund, Topographie und Grundwassereinfluss gibt es in Bielefeld verschiedene Bodentypen.
Die Böden weisen eine unterschiedliche Schutzwürdigkeit auf.
In Bielefeld sind 19,5 Prozent (2015) des Stadtgebietes versiegelt. Hier sind die natürlichen Bodenfunktionen nicht mehr vorhanden.
Böden wurden in der Vergangenheit und werden nach wie vor stark durch den Menschen verändert. Dies gefährdet nicht nur die positiven Wirkungen des Bodens, sondern kann in Form von Altablagerungen und Altstandorten zur erheblichen Gefährdungen von Mensch und Umwelt führen.
Grundsätzlich ist jeder unversiegelte Boden schützenswert, da er verschiedenste Funktionen im Naturhaushalt erfüllt.
Es gibt aber Böden, die im besonderen Maße die Funktionen erfüllen, diese sind nach § 1 Abs. 1 Landesbodenschutzgesetz NRW besonders zu schützen. Der geologische Dienst NRW hat auf der Grundlage der Bodenkarte 1:50.000 eine Karte der schutzwürdigen Böden erarbeitet, die die schutzwürdigen Böden
- mit besonderen Biotopentwicklungspotential (Böden für Extremstandorte, die besonders nass oder trocken, sehr nährstoffarm oder nährstoffreich sind);
- mit hoher natürlichen Bodenfruchtbarkeit (diese Böden zeichnen sich durch ein hohe Wasser- und Nährstoffspeichervermögen aus und haben i. d. R. eine hohe Pufferfunktion. Diese Böden sind vorrangig für die Landwirtschaft vorzuhalten);
- als Archive der Natur- und Kulturgeschichte (dies sind in Bielefeld die Plaggenesche, die durch eine historische Agrarkulturtechnik dem Plaggen entstanden sind);
darstellt.
Insgesamt werden in Bielefeld ca. 27 % der Böden als sehr hoch und hoch schutzwürdig eingestuft. Davon entfallen ca. 18 % auf Braunerden und Parabraunerden überwiegend im Ravensberger Hügelland mit einer hohen Bodenfruchtbarkeit. Sand-, Schutt- und Felsböden mit einer hohen Bedeutung für das Biotopentwicklungspotential machen 8 % aus. Hier handelt es sich überwiegend um Rendzinen auf den Kalkhängen des Teutoburger Waldes und Podsolböden südlich des Teutoburger Waldes. Rendzinen sind sehr flachgründige Böden direkt über dem Gestein im Untergrund. Bei Podsolböden handelt es sich um trockene und nährstoffarme Sandböden.
Moorböden gibt es in Bielefeld nur auf 0,05 % der Fläche.
Eine weitere Besonderheit in Bielefeld sind die durch Plaggenwirtschaft auf mageren Sandböden entstandenen Plaggenesche (1 % der Böden). In früheren Zeiten hat der Mensch regelmäßig die Einstreu aus den Ställen auf diese ansonsten nährstoffarmen Sandböden ausgebracht und das Nährstoff- und Wasserangebot und damit die Ertragsfähigkeit der Böden wesentlich verbessert. Diese sind als Zeugen der Kulturgeschichte von Bedeutung.
Im geringen Umfang gibt es im Bielefelder Süd-Osten Podsol-Pseudogleye mit einem hohen Wasserrückhaltevermögen. Hierbei handelt es sich um saure, nährstoffarme Böden, die zeitweise Staunässe aufweisen.
Weiteren Informationen zu den schutzwürdigen Böden in NRW sind der Broschüre des Geologischen Dienstes zu entnehmen.
In Bielefeld sind bereits 37 % der Böden als naturfern einzustufen, daher gilt dem Erhalt der schutzwürdigen Böden ein besonderes Augenmerk.