Blühwiesen
Blühende Paradiese für Insekten
Sie sind die leisen Helden der Natur, denn sie sorgen für die Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Kurz gesagt: Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und anderen Insekten sind unersetzlich, denn sie bestäuben viele Pflanzen.
Doch die Insekten finden heute immer weniger Nahrung und den richtigen Lebensraum. Auf den Wiesen, öffentlichen Flächen und in Gärten blüht es seltener – und das muss sich ändern! Deshalb hat der Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld, in Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftlichen Verein Bielefeld e.V. und dem Umweltamt das Blühwiesen-Konzept entwickelt, das nun umgesetzt wird. Auf über 9,6 Hektar, verteilt über das ganze Stadtgebiet, werden Wiesenflächen aufgebrochen und mit mehrjährigen regionalen Saatmischungen eingesät.
Dazu werden zwei unterschiedliche, gebietsheimische Mischungen genutzt, später soll eine dritte Mischung folgen. Die unterschiedlichen Samenmischungen orientieren sich am Untergrund. Während Mischung 1 zu jeweils einer Hälfte Blumen- bzw. Gräsersaat beinhaltet, besteht Mischung 2 zu 100 Prozent aus Blumensaat mit rund 70 unterschiedlichen Sorten und Arten.
In dem Projekt „Städtische Grünstrukturen für biologische Vielfalt - Integrierte Strategien und Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung von Biodiversität in Städten“ in Bielefeld, hat man in den Jahren 2015 bis 2019 viele Erkenntnisse gewonnen. Nun sollen diese auf weiteren Wiesen- oder Rasenflächen umgesetzt werden. Dazu wird die Mulchmahd in eine Mahd mit Aufnahme umgewandelt. Diese wird je nach Boden- und Pflanzenbeschaffenheit ein oder zwei Mal im Jahr durchgeführt. Im gesamten Stadtgebiet werden so ca. 44,65 ha umgewandelt.
Neben der Einsaat regionaler Gräser und Blumen fußt das Blühwiesen-Konzept auf einem weiteren wichtigen Baustein: dem richtigen Zeitpunkt der Mahd. So werden Amphibien und andere Tiere so wenig wie möglich in den Zeiten der Brut oder Wanderung gestört oder beeinflusst. Die Gräser, Kräuter und Blumen sollen so lange stehen bleiben, dass die Samen wieder auf den Boden fallen und fürs nächste Jahr bereitstehen. Das Mahd-Konzept entscheidet über den Erfolg der Einsaat und trägt beträchtlich zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
Standorte
Um zu zeigen, wie sich die Standorte mit dem neuen Verfahren entwickeln, haben wir exemplarisch drei ausgewählt: den Ziegeleigarten zwischen Johanneswerk- und Sudbrackstraße sowie die Grünzüge an der Schloßhofstraße (gegenüber der Gerhart-Hauptmann-Straße) und am Gellershagenbach (am Spielplatz unterhalb der Voltmannstraße). Klicken Sie auf die Reiter hier drunter, um die Fotogalerie zu öffnen und mehr zu den Maßnahmen an diesen Standorten zu erfahren.
Auf dieser Fläche wird die von uns so genannte „Blühmischung 1“ (besteht aus jeweils 50 Prozent Blumen- und Gräsersamen) ausgesät. Diese Mischung verspricht eine bunt blühende und artenreiche Blumenwiese mit nieder- bis hochwüchsigen Arten. Im ersten Jahr sorgen Kornblume und Klatschmohn für ein ansprechendes Bild, im zweiten Jahr gelangen Margeriten und Glockenblumen zur Blüte, später werden Bocksbart, Witwen- und Flockenblumen die Wiese prägen.
Auf dieser Fläche wird die von uns so genannte „Blühmischung 2“ ausgesät. Diese Mischung besteht aus 100 Prozent Wildblumen und berücksichtigt insbesondere die Ansprüche von Wildbienen und Schmetterlingen an Trachtpflanzen. Sie blüht frühzeitig dank Arten wie dem Barbarakraut und garantiert auch dank der Hochsommerarten wie Wegwarte und Malve eine kontinuierliche Sammelquelle für Insekten. Selbst im Winter bieten die Samen so mancher Art ein begehrtes Futter.
Die große Grünfläche direkt neben dem Spielplatz im Grünzug am Gellershagenbach wird unter ganz anderen Aspekten bearbeitet. Da sich auf dieser Wiese bereits einige interessante Pflanzenarten angesiedelt haben, wird hier lediglich die Mahd umgestellt. Hier wird sich erst im Laufe der Jahre zeigen, was die Umstellung bringen wird.