Stadtteilzentren für alle

Stadtteilzentren sind bewährter Bestandteil der gesamtstädtischen Infrastruktur in Bielefeld. Sie fördern das nachbarschaftliche Zusammenleben. Neben den bereits länger bestehenden Stadtteilzentren FZZ Baumheide und FZZ Stieghorst wurden in den Jahren 2023 und 2024 drei neue Stadtteilzentren in verschiedenen Quartieren Bielefelds eröffnet, die überwiegend aus Städtebaufördermitteln des Landes NRW (sog. INSEK-Mittel) finanziert wurden. Außerdem wurde der Grüne Würfel auf dem Kesselbrink seit 2020 allmählich zu einem Stadtteilzentrum umgebaut. Weitere Stadtteilzentren sollen folgen.

Für diese jüngeren Stadtteilzentren wurde mit dem „Profil Stadtteilzentrum“ erstmals ein Rahmenkonzept mit Leitlinien und Qualitätsstandards erarbeitet. Ein wesentliches Element ist dabei, dass Nutzer*innen das gebotene Programm aktiv mitgestalten („Mitmachzentren“). 

Das kommunale „Profil Stadtteilzentrum“ wurde 2021 politisch beschlossen und legt Rahmenbedingungen, Leitlinien und ein Aufgabenspektrum als Mindeststandards fest. Es ist dabei nicht in Stein gemeißelt, sondern wird in einer Strategie- und Steuerungsrunde „Stadtteilzentren für Alle“ gemeinsam mit der Verwaltung und den Trägern der Einrichtungen kontinuierlich und systematisch weiterentwickelt. 

Eine wichtige Leitlinie ist zum Beispiel, dass alle Zielgruppen angesprochen werden. In den Quartieren leben junge und alte Menschen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, LSBTI*- Menschen und viele andere Zielgruppen. Das Profil soll sicherstellen, dass alle diese Menschen gern Nutzer*innen der Stadtteilzentren werden. Das Zusammenleben verschiedener Kulturen soll ebenso gefördert werden wie etwa der Dialog zwischen den Generationen oder das ungezwungene Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung.

Auch wird von den Trägern kein „fertiges“ Programm vorgegeben, sondern dieses soll partizipativ mit den Bewohner*innen im Quartier entwickelt werden („Mitmachzentrum“). So bietet die Stadtteilküche Sieker in Ergänzung zu den Sieker Gärten nach dem Motto „vom Garten in die Küche auf den Tisch“ die Möglichkeit, die selbst angebauten Lebensmittel gemeinsam zu verarbeiten und zu verspeisen. 

Das „Profil Stadtteilzentrum“ soll in allen neuen und langfristig auch in den bestehenden zielgruppenübergreifenden Begegnungszentren umgesetzt werden.

Als erstes dieser neuen Stadtteilzentren ist im Januar 2023 in Sieker die sogenannte Stadtteilküche in Betrieb gegangen. Die Trägerschaft der Stadtteilküche hat der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SkF) übernommen, der dort neben vielem anderen auch das INSEK-Quartiersmanagement anbietet. An der Greifswalder Straße wurde damit ein Knotenpunkt der Begegnung und Beratung geschaffen, denn dort angrenzend befindet sich bereits das Jugendhaus der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Ebenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft liegt der sogenannte Kotten, in dem die REGEmbH mit ihren Quartiersangeboten ansässig ist.

Auch in Jöllenbeck im Oberlohmannshof wurde im November 2023 ein neu gebautes Stadtteilzentrum in Betrieb genommen. Leitung und Koordination liegen bei der Gesellschaft für Sozialarbeit e.V. (GfS). Sie hat im Quartier bereits vorher die „Stadtteileinrichtung Oberlohmannshof“ im Rahmen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit betrieben, ebenso die „Stadtteilkoordination Jöllenbeck“ als dezentrale Quartiersarbeit sowie das Projekt „Stadtteilmütter“. Diese Angebote fanden in beengten, zum Teil nicht barrierefreien Räumen statt, und sind nun unter einem Dach barrierefrei zugänglich. Außerdem bietet das Mitmach-Zentrum im Oberlohmannshof offene Angebote und Treffs, Kurse, Workshops und Schulungen, Feste und Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Jöllenbeck, Vilsendorf und Theesen.

Stadtteilzentrum Windflöte

Ein weiteres neues Stadtteilzentrum wurde im Januar 2024 in der Windflöte (Senne) in Betrieb genommen. Dafür wurden im Tulpenweg 9 die Lutherkirche und das angrenzende Gemeindehaus (Bielefeld-Senne) der Ev. Emmaus Kirchengemeinde umgebaut. Dorthin ist auch die offene Kinder- und Jugendarbeit umgezogen, die bisher 50 Meter entfernt im Hot Zefi untergebracht war. Vor allem aber soll das Stadtteilzentrum ein Treffpunkt für alle sein, mit Café, Sprachtreff, verschiedenen Beratungsangeboten, Workshops und Projekten. Die Leitung hat der DiakonieVerband Brackwede übernommen.

Der Grüne Würfel auf dem Kesselbrink in Bielefelds Innenstadt ist bereits seit 2020 in Betrieb und war von vornherein als innovatives Mitmach-Begegnungszentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geplant. Potenzielle Nutzer*innen ebenso wie Nachbar*innen, Vereine und Organisationen haben das Haus von Anfang an mitentwickelt und tun dies bis heute. 

Nach einer Startphase, in der die Stadt Bielefeld das Mitmach-Begegnungszentrum aufgebaut hat, wurde die Organisation der Angebote im September 2023 von einer Trägergemeinschaft übernommen. Diese besteht aus dem AWO Kreisverband Bielefeld, der Diakonie für Bielefeld und der Caritas Bielefeld. 

Weiterhin werden die Räumlichkeiten im Grünen Würfel kostenfrei zur Verfügung gestellt und die verschiedenen Angebote von der Trägergemeinschaft begleitet und koordiniert. Aktuelle Veranstaltungen, Neuigkeiten und Mitmachmöglichkeiten finden Sie auf www.gruenerwuerfel.de oder auf Instagram.

Ausblick

Derzeit ist das neue Stadtteilzentrum Helli auf dem Campus der neuen Hellingskampschule Ecke Herforder Str./ Jöllheide in Planung und geht voraussichtlich 2026/2027 in Betrieb. Ein Fördermittelbescheid des Landes über rund 3,5 Mio. Euro liegt vor.