Psychiatriekoordination

Die Psychiatriekoordination hat das Ziel, die Lebenswelt für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen in Bielefeld bestmöglich zu gestalten. Sie beobachtet Entwicklungen und setzt sich dafür ein, Versorgungs-Strukturen z. B. im psychiatrischen System, im Beratungsnetz oder bezüglich öffentlicher Informationen entsprechend weiterzuentwickeln. Dabei beachtet sie aktuelle Empfehlungen und rechtliche Vorgaben und arbeitet eng mit den lokalen Akteuren inklusive Betroffener zusammen.

Eine zentrale Aufgabe ist hierbei eine gute Vernetzung der psychosozialen und (sozial-)psychiatrischen Hilfeangebote unter Einbeziehung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) als Kostenträger vieler Hilfen sowie Psychiatrieerfahrener als Selbstvertretung.

So ist die Psychiatriekoordinatorin in verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen aktiv, z. B. als:

  • Geschäftsführung des Psychiatriebeirats
  • Mitglied im Gemeindepsychiatrischen Verbund GPV
  • Mitglied AG Psychiatriekoordinator*innen Westfalen-Lippe und NRW
  • Mitglied im Kooperationsgespräch Kinder- und Jugendpsychiatrie

Zusätzlich initiiert und fördert die Psychiatriekoordinatorin Projekte zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen, zur Wertschätzung von Vielfalt und zur Förderung der seelischen Gesundheit. Dazu zählen z. B. die Beteiligung an der bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit mit mehreren Angeboten in Bielefeld, das STABIEL-Projekt zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen an Bielefelder Schulen oder die Beteiligung am Landesprojekt NRW „LSBTIQ* inklusiv".

Projekt „Stabil aufwachsen - Starke Kinder“ (StarKi)

Jeder Mensch kann von einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung betroffen sein. Beide Erkrankungsformen wirken sich oft tiefgreifend auf den Lebensalltag der Betroffenen und ihrer gesamten Familie aus: Viele Eltern versuchen, trotz ihrer Situation gut für die Kinder da zu sein – aber nicht immer können sie alles Nötige leisten. Kinder entwickeln oft eigene Strategien, um mit der Situation umzugehen. Diese Strategien äußern sich manchmal in problematischem Verhalten und manchmal in besonderer Unauffälligkeit.

Zwei Beispiele: Lea, 10 Jahre alt, lebt mit einem Vater, der an Depressionen leidet. Lea lernt dadurch (zu) früh, Verantwortung zu übernehmen und entwickelt außergewöhnliche Empathie und Stärke. Max, 12 Jahre alt, hat eine alkoholkranke Mutter. Max übernimmt viele Aufgaben im Haushalt, hat Schwierigkeiten in der Schule und kämpft mit Ängsten, weil er oft nicht weiß, in welchem Zustand er seine Mutter zuhause vorfinden wird.    

Das Projekt „Stabil aufwachsen - Starke Kinder“ (StarKi) nimmt diese Kinder in den Blick, um ihre Resilienz zu stärken und so einen positiven Entwicklungsverlauf zu begünstigen. In Bielefeld gibt es bereits eine breite Auswahl an Hilfen, Leistungen und Angeboten. Diese erreichen die Kinder und ihre Eltern jedoch oftmals nicht oder nicht passgenau. Hier setzt das Projekt an, indem es Informationen über bestehende Angebote bündelt und den Zugang zu ihnen erleichtert.

Zudem werden Fachkräfte aus den Lebenswelten der Kinder – z. B. in Schule und Kita – darin geschult, die besonderen Herausforderungen der Situation dieser Kinder zu erkennen, ihnen passend weiterzuhelfen und Stigmatisierungen abzubauen.

Das Projekt läuft von Oktober 2023 bis September 2027. Es wird koordiniert vom Büro für Sozialplanung und wird gefördert von den Krankenkassen/Krankenkassenverbänden des Landes Nordrhein-Westfalen nach § 20a SGB V im Rahmen ihrer Aufgaben zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten.

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