Ausstellung über Igel in der Wissenswerkstadt

| Bielefeld (bi)

Noch ist Winter – aber da der Frühling auch immer „Igelzeit“ ist, spricht vieles dafür, sich bereits jetzt mit der Frage zu beschäftigen: Wie kann man mit einfachen Mitteln etwas Gutes für die Igel tun? Dazu passt die Ausstellung „Igel – beliebt, gefährdet und schützenswert“, die jetzt auch nach Bielefeld in die Wissenswerkstadt kommt. Sechs Wochen lang, von Freitag, 14. Februar, bis Samstag, 29. März, kann man die Ausstellung dort kostenfrei von montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr besuchen. 

Die Ausstellung ist erlebnisorientiert gestaltet und richtet sich an alle, denen der stachelige Sympathieträger am Herzen liegt. Sie begleitet den Igel „Erina“ über ein ganzes Jahr, beginnend von der Fortpflanzung über die Futtersuche bis hin zum Winterschlaf. „Die spannenden Einblicke in das Leben, die Bedrohung und den Schutz des heimischen Igels werden durch weite interaktive Inhalte ergänzt“, sagt Dr. Benjamin Ibler vom Tierpark Olderdissen über die Ausstellung. Neben Wissenswertem zum Igel gibt es auch praktische Hinweise zur Igelhilfe und zum Schutz der Stacheltiere.

Weitere Schwerpunkte der Ausstellung sind Winter und Winterschlaf, Lebensraum und Unterschlüpfe, Paarungszeit, Wurfzeit, Igelbiotope, Lebensraum und Winterspeck. Dazu gibt es ein Interaktionsmodul mit einem Zehn-Schritte-Programm zum Igelschutz, zu Gefahren und ihrer Vermeidung, sowie zu guten und schlechten Lebensräumen.

Zusätzlich wird die Wissenswerkstadt am Samstag, 15. März, eine kindgerechte Schauführung zum Thema Igel anbieten, die von dem Tierökologen Dr. Christoph Ptatschek angeleitet wird. 

Diese Ausstellung ist ein weiterer Schritt des Engagements der Stadt Bielefeld für die Igel. Bereits im Herbst waren die Igelburgen in den öffentlichen Grünanlagen vorgestellt worden. Dazu gab es eine Bauanleitung, damit möglichst viele Menschen dem Igel helfen können, gut über den Winter zu kommen.

Weitere Informationen zum Igel

Igel gehören als Vertreter der Insektenfresser (Insectivora) einer ursprünglichen Säugetierordnung. Im westlichen Europa tragen die Igel einen braunen Pelz auf der Brust (Braunbrustigel), im östlichen einen weißen (Weißbrustigel). „Sie werden mittlerweile sogar als zwei getrennte Arten angesehen“, sagt Tierpark-Leiter Dr. Benjamin Ibler. „Der Pelz auf der Brust ist weich und steht im Gegensatz zum kennzeichnenden Stachelkleid auf dem Rücken. Bei Gefahr kann sich der Igel zu einer Kugel zusammenrollen.“

Igel sind sehr geräuschvolle Tiere. Sie rascheln laut, wenn sie im Unterholz auf Nahrungssuche sind. Haben Sie etwas zu fressen gefunden, schmatzen sie laut und knacken manchmal hörbar Schneckenhäuser oder Insektenpanzer. Am lautesten sind sie aber, wenn sie auf Artgenossen treffen und in Streit oder Paarungslaune geraten. Außerdem kann der Igel auch keckern, fauchen und kreischen.

Die Igel sind vorwiegend nachtaktiv und leben normalerweise als Einzelgänger und bewohnen feste Territorien, die sich aber überlagern. Meist gehen sie anderen Artgenossen aus dem Weg. Das Nahrungsspektrum erstreckt sich von bodenlebenden Wirbellosen, wie Schnecken, Regenwürmern, Spinnen und Insekten, sowie kleinen Wirbeltieren wie Mäusen, in Ausnahmefällen bis hin zu Junghasen oder Kreuzottern. Pflanzliche Kost wie Fallobst wird nur in absoluten Ausnahmefällen aufgenommen. Insgesamt sind Igel das Gegenteil eines Vegetariers. Dennoch sollte man die Tiere nicht füttern. Bemerkenswert ist eine hohe Gifttoleranz bis hin zu kleineren Kreuzotterbisse.

Häufig verschlafen die kleinen Stachelträger den Tag in selbst gebauten Nestern, in denen sie auch Winterschlaf halten. Winterschlaf ist notwendig, da in der kälteren Jahreszeit hierzulande auch die Beutetiere nicht unterwegs sind. Igel haben eine hohe Fortpflanzungsrate, um die natürliche Mortalität zu kompensieren, für die menschengemachte Sterblichkeit aber reicht das nicht immer aus.

Leider kommen Igel oftmals im Straßenverkehr um. Eine umsichtige Fahrweise senkt das Risiko. Dass Igel oftmals die Straße überqueren, zeigt auch, dass sie besonders die Randzonen von menschlichen Besiedlungen bewohnen. Unterwuchsreiche, lichte Wälder und besonders Heckenlandschaften zählen zu seinen bevorzugten Lebensräumen, aber auch innerstädtische Parks.

Zum Schluss gibt der Tierpark-Leiter noch einen wichtigen Tipp mit: „Bei aller Fürsorge, die man geneigt ist, Igeln zukommen zu lassen, sollte man diese nicht mit bloßen Händen anfassen“, sagt der Tierpark-Chef. „Denn Igel können viele Krankheiten übertragen, darunter das gefährliche Borna-Virus. Wer in Kontakt mit Igelbehausungen kommt, sollte bitte die Hände gründlich desinfizieren oder von vornherein Schutzhandschuhe tragen!“
 

Die Igel stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die ab Freitag, 14. Februar, in der Wissenswerkstatt in Bielefeld zu bewundern ist. Foto: Pro Igel