Feuersalamander in Bielefeld durch tödlichen Hautpilz bedroht

Der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) wurde in Bielefeld im Juli 2024 erstmalig in Hoberge nachgewiesen. Die hochansteckende Krankheit endet für den Feuersalamander (Titelvideo) in den meisten Fällen tödlich. Umgangssprachlich ist sie deswegen auch als „Salamanderpest“ bekannt.

Seinen Ursprung hat der Pilz im asiatischen Raum. Die dort lebenden Amphibien konnten sich jedoch über viele Jahrzehnte anpassen und zeigen bei Infektion keine Symptome mehr. Über den internationalen Amphibienhandel ist der Pilz vor etwa zehn Jahren in die Niederlande und von dort aus auch nach Deutschland eingeschleppt worden.

Mit etlichen Nachweisen der Salamanderpest gilt das Ruhrgebiet als derzeitiger Hotspot. Da die in Deutschland heimischen Feuersalamander dem Pilz gegenüber nicht angepasst sind, lassen sich erhebliche Auswirkungen auf die Tiere beobachten: Es kommt zum Massensterben von Salamandern und somit zu extremen Rückgängen der Populationsgrößen.

Der für den Menschen ungefährliche Hautpilz bildet Sporen, die beispielsweise in feuchter Erde überleben.

Wer in den Lebensräumen des Feuersalamanders (Laub- und Mischwaldgebiete sowie an Fließgewässern) unterwegs ist, trägt ein besonders hohes Risiko, den Hautpilz weiter zu verbreiten. Über Sporenrückstände an Kleidung (vor allem Schuhen), Hundepfoten oder Autoreifen kann der Pilz schnell zwischen unterschiedlichen Gebieten verteilt werden. Zielsetzung der Schutzmaßnahmen ist es daher, die Übertragung der Sporen einzudämmen. Bereits durch einfache Hygienemaßnahmen kann die Ausbreitung der Krankheit deutlich reduziert werden:

  • Schuhe vor Ort nach der Wanderung von grobem Schmutz befreien
  • Schuhe vor dem nächsten Einsatz zwei Tage lang durchtrocknen lassen oder (mit Ethanol (70%)) desinfizieren
  • bei einem direkten Wechsel zwischen Gebieten ein zweites Paar Schuhe mitnehmen 
Im Hauptlebensraum des Feuersalamanders in Bielefeld, dem Teutoburger Wald inklusive dem Botanischen Garten, ist in der Nähe von Gewässern (wie Bächen oder Tümpeln) besondere Vorsicht geboten!

Durch das Einhalten der nachfolgenden Handlungsempfehlungen bei Wanderungen oder Spaziergängen in diesen Gebieten kann das Risiko einer Ausbreitung weiter reduziert werden:

  • offizielle Wege nicht verlassen
  • Gewässer und Gewässerufer nicht betreten
  • Pkws direkt an der Straße bzw. auf befestigen Plätzen parken
  • Hunde anleinen und nicht an die Gewässer lassen
  • keine Amphibien anfassen
Eine Zusammenfassung der Hygienemaßnahmen und Handlungsempfehlungen stehen als Download zur Verfügung. Hilfreich kann sein, den Ausdruck auf Spaziergängen oder Wanderungen mitzunehmen.

Um die Entwicklung des Ausbreitungsstands des Hautpilzes nachhalten und dokumentieren zu können, ist die Meldung von Totfunden ein wichtiges Hilfsmittel. Sie können das Umweltamt dabei unterstützen, indem Sie Totfunde unter möglichst genauer geografischer Angabe des Fundortes (bspw. über Koordinaten) und aussagekräftigen Bildern des gefundenen Feuersalamanders per E-Mail an amphibienschutz [ät] bielefeld.de (amphibienschutz[at]bielefeld[dot]de) senden. Auch telefonische Hinweise nimmt das Umweltamt gerne entgegen.

Wenn Sie einen toten Feuersalamander gesichtet haben, ist die Anwendung der weiter oben beschriebenen Hygienemaßnahmen besonders wichtig!