Geflüchtete überwiegend in Wohnraum untergebracht: HBZ und Laborgebäude werden leergezogen
| Bielefeld (bi)
Ende März ziehen die letzten Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Laborgebäude und dem Handwerkerbildungszentrum (HBZ) aus. Im März des vergangenen Jahres wurden die Gebäude zu Unterkünften für geflüchtete Personen aus der Ukraine umfunktioniert. Nun können die bisherigen Bewohnerinnen und Bewohner überwiegend in Wohnungen untergebracht werden.
„Es war für alle Beteiligten ein Kraftakt, diese Unterkünfte einzurichten und zu betreiben. Ich danke den Hilfsorganisationen – dem ASB, dem DRK und den Johannitern – für ihre Unterstützung und die gute Zusammenarbeit. Auch möchte ich den Menschen in den direkten Nachbarschaften danken – hier herrschte viel Verständnis für die Situation und ein gutes Miteinander“, so Ingo Nürnberger, Dezernent für Soziales und Integration.
Betrieben wurden die Einrichtungen von der Johanniter-Unfall-Hilfe (HBZ) und vom Deutschen Roten Kreuz (Laborgebäude). Im Laborgebäude waren Plätze für 160 Geflüchtete verfügbar, im HBZ konnten 150 Plätze gestellt werden. Sukzessive wurden die Menschen anderweitig untergebracht, so dass zuletzt nur noch vier Personen im HBZ und zehn Personen im Laborgebäude wohnten. Der ASB betrieb mehrere Sporthallen sowie die ehemalige Industriehalle in der Schillerstraße.
„Für die geflüchteten Menschen war der Umzug aus der Seidenstickerhalle oder anderen Sammelunterkünften ins HBZ ein großer Schritt Richtung Normalität und Eigenständigkeit. Familien hatten neben mehr Privatsphäre auch die Möglichkeit, selbst zu kochen und wieder einen fast normalen Alltag zu leben. Als Johanniter haben wir mit psychosozialen Angeboten und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung auch dabei geholfen, den Menschen eine Perspektive zur Integration zu geben. Hier greifen wir auch auf unsere Erfahrungen zurück, die wir seit 2015 in der Flüchtlingsarbeit mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden gesammelt haben“, berichtet Gerald Donath, Regionalvorstand der Johanniter in Ostwestfalen.
„Hilfe für geflüchtete Menschen ist eine Kernaufgabe des DRK“, sagt DRK Vorstand Marco Eltner. „Dank unserer ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfer*innen haben wir das Laborgebäude im Rekordtempo in eine hervorragend organisierte Unterkunft umgewandelt. Dort haben wir die Geflüchteten in einem guten Miteinander sozial betreut. Bis August werden wir die Menschen weiterhin in ihren Wohnungen aufsuchen, um sie bei individuellen Alltagsthemen zu unterstützen oder als Ansprechpartner für die Schulen zur Verfügung stehen.“
Der Arbeiter-Samariter-Bund, der die Einrichtung in der Schillerstraße und zwei Sporthallen betrieben hat, hat die Unterkünfte bereits am 24. August leergezogen. In diesen Einrichtungen waren mehrere Hundert Personen untergebracht.
„Da sich die Situation auch wieder ändern kann, haben wir entschieden, die Unterkunft im HBZ im Stand-by-Modus zu erhalten, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können. Die vergangenen Jahre haben uns viel gelehrt und wir sind in der Lage, zügig Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen“, ergänzt Nürnberger.
Viele der Personen, die bislang noch im Laborgebäude und im HBZ untergebracht waren, ziehen in die ehemaligen Briten-Häuser um. Dort leben insgesamt 798 Geflüchtete.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat die Stadt etwa 1600 Menschen in städtischen Unterkünften untergebracht. Insgesamt leben zurzeit etwa 4000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Bielefeld. Die Stadt Bielefeld betreibt mit dem Rütli, der Eisenbahnstraße und der Otto-Brenner-Straße noch insgesamt drei Gemeinschaftsunterkünfte.