Maulwürfe

Blumenerde frei Haus

Einen Maulwurf bekommt man auch in Bielefeld selten zu sehen. Dafür sind seine Hügel fast jedem geläufig. Aus Sicht des eifrigen Gräbers ist es „Bauschutt“, den er mit seinen perfekt angepassten Schaufelhänden nach oben transportiert. Und da scheiden sich die Geister. Für manche ist er ein sichtbares Stück Natur in der Stadt, für andere ein unwillkommener Störenfried.

Gut zu wissen: Der Maulwurf ist kein Pflanzenfresser. Im Gegensatz zur Wühlmaus, die er in seinem Revier nicht duldet. Neben Regenwürmern frisst der Maulwurf Nacktschnecken, Rüsselkäferlarven, Drahtwürmer und Engerlinge. Tiere, die in einem Garten zumeist nicht willkommen sind, da sie Stauden und Rasen empfindlich schädigen können.

Ab Mitte Februar geht es sichtbar los. Die Vorräte sind aufgebraucht und Nachwuchs ist das Ziel. Die Paarungszeit beginnt mit der unterirdischen Suche nach Weibchen und frischer Nahrung. Die gute Nachricht: Hat er gegraben, ist erstmal Ruhe ! Erst im Sommer gibt es kurz einen zweiten Höhepunkt, wenn die Jungtiere ihre eigenen Reviere besetzen. Das Gangsystem ist bis zu einem Meter tief und verteilt sich je nach Nahrungsangebot auf einer Fläche bis zu 6000 qm. Der Maulwurf sorgt damit für Durchlüftung des Bodens und wirkt Verdichtungen entgegen, die Nährstoff verteilen sich. Auf dem Hügel haben konkurrenzschwache Blütenpflanzen eine Chance, können keimen und erhöhen die Artenvielfalt. 

Es ist ein weit verzweigtes System, in denen der Räuber nach Fertigstellung eifrig patrouilliert. Wie die Spinne im Netzt nimmt er die leichtesten Erschütterungen wahr. Tasthaare in Schnauze und Schwanzbereich, empfindliche Ohren und die sensible Nase ersetzen die Augen. 

Aber auch der Maulwurf lebt gefährlich. Fuchs, Marder und die Hauskatze gehören zu seinen Feinden, Mauswiesel können ihn auch in seinem Gangsystem aufstöbern. Viele Eulen und Greifvögel jagen neben Mäusen auch Maulwürfe. Mit künstlichen Nisthilfen an Gebäuden, Stein-, Holz- und Reisighaufen im naturnahen Garten lockt man die natürlichen Gegenspieler an.    

Der Europäische Maulwurf (Wissenschaftlicher Name: Talpa europea) steht als heimisches Säugetier unter dem besonderen Artenschutz. Er darf daher weder getötet, noch verletzt, gejagt oder gefangen werden. Lediglich vertreiben darf man ihn. Da werden diverse Mittel angeboten, die selten halten was sie versprechen. Nur die richtige Mischung aus Geräuschen, penetranten Gerüchen und Erschütterungen über einen längeren Zeitraum zeigen Wirkung, könnten aber den Gartennachbarn stören. Zu bedenken ist auch: Ein Maulwurf wird mit 3 Jahren nicht besonders alt. Ist das Revier verwaist, wird es in Kürze wiederbesetzt.

Wenig Sinn macht es, die Erdhügel flach und fest zu klopfen, besser den gelieferten Boden als Blumenerde verwenden. Sie ist locker und wurzelfrei und gibt besonders in Kombination mit etwas Kompost hervorragendes Substrat für Topf- oder Beetpflanzen. Mit einer Schaufel leicht abtragen oder mit einer Harke verteilen, der nächste Regen wäschst den Rest schnell wieder ein.