Biodiversitätsprojekt
Das Umweltamt und der Umweltbetrieb haben sich von Juni 2015 bis Mai 2019 an einem bundesweiten Projekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) „Städtische Grünstrukturen für biologische Vielfalt – Integrierte Strategien und Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung von Biodiversität in Städten” beteiligt.
Ziel des vom Bundesumweltministerium und Bundesforschungsministerium geförderten Gesamtprojektes ist u.a. die Entwicklung allgemein anwendbarer Handlungsempfehlungen für Kommunen sowie die Praxiserprobung von konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie auf der Ebene städtischer Landschaften.
Die Partner im Gesamtprojekt sind:
- das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. Dresden (IÖR)
- das Institut Wohnen und Umwelt GmbH, Darmstadt (IWU)
- die Deutsche Umwelthilfe e. V. Radolfzell (DUH)
- die Stadt Heidelberg
- die Stadt Bielefeld
In Bielefeld wurden am Beispiel des Grünzuges Schlosshofbach praktische Beispiele zur Erhöhung der biologischen Vielfalt unter Mitwirkung zahlreicher Akteur*innen festgelegt, erprobt und bewertet. Neben dem Umweltamt und dem Umweltbetrieb wurden die Biologische Station Gütersloh/Bielefeld e. V., die Initiative „Bielefeld 2000plus”, die Naturschutzverbände und lokale Akteur*innen vor Ort in das Projekt einbezogen.
In 2016 fanden biologische Kartierungen zur Bestandserfassung des Projektgebietes statt. Weiterhin wurden Nutzungen, Wünsche und Anregungen der Nutzer*innen und Anwohner*innen des Projektgebietes mittels Online-Befragungen ermittelt.
Im Jahr 2017 wurden unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt im Projektgebiet umgesetzt. In den Gehölzbeständen wurden Fledermauskästen und spezielle Nistkästen für Waldkauz und Star aufgehängt und an einigen Brücken kann man jetzt Kästen für Wasseramsel und Gebirgsstelze finden. Vier artenarme Wiesenflächen wurden umgebrochen und mit regionalen, kräuterreichen Saatgutmischungen eingesät. Hierdurch sollen blütenreiche Wiesen entstehen, die Schmetterlingen und Wildbienen neuen Lebensraum bieten. Außerdem wurde erprobt, ob durch spezielle Pflegeverfahren (Streckung der Mähtermine, Abfuhr des Mahdgutes) die Artenvielfalt auf den Wiesenflächen im gesamten Projektgebiet gefördert werden kann. Weiterhin wurden Einzelmaßnahmen zur Schaffung von zusätzlichen Lebensräumen (Lesesteinhaufen, Insektenhotel etc.) für diverse Arten durchgeführt.
In den Jahren 2017 und 2018 wurden biologische Kartierungen durchgeführt, um den Zustand der Maßnahmenflächen zu dokumentieren. Weiterhin erfolgte 2018 eine zweite Online-Befragung der Nutzer*innen und Anwohner*innen zur Beurteilung der Maßnahmenumsetzung.
Die im Projektgebiet gewonnenen Erkenntnisse sollen auf Grünanlagen im gesamten Stadtgebiet übertragen werden. Aktuell wird vom Umweltbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Naturwissenschaftlichen Verein für Bielefeld und Umgegend e.V. und dem Umweltamt ein (Blüh-)Wiesenkonzept zur naturnahen Umstellung der Pflege auf öffentlichen Wiesen- und Gebrauchsrasenflächen erstellt. Ziel ist es, die Lebensbedingungen für eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen zu verbessern.
Ein zentraler Bestandteil des Verbundprojektes war die Entwicklung einer Arbeitshilfe für Kommunen zur Erstellung einer kommunalen Biodiversitätsstrategie. Die Arbeitshilfe steht den Kommunen seit September 2020 zur Verfügung und kann hier als pdf heruntergeladen werden.
Weitere Informationen zum Teilprojekt finden Sie im Dokument.