Konzept "Familienfreundliches Bielefeld"

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Das Konzept „Familienfreundliches Bielefeld" wurde im Jahr 2008 vom Rat der Stadt Bielefeld beschlossen. Es zielt darauf ab, in allen Lebensbereichen - auch über den gesetzlichen Auftrag hinaus - familienfreundliche Angebote bereitzustellen und zu optimieren, um das gute Aufwachsen von Kindern zu sichern und faire Chancen für alle Familien zu schaffen.

Das Bielefelder Konzept konzentriert sich auf vier Bereiche, die für Familien besonders wichtig sind:

  • eine familienfreundliche Arbeitswelt
  • Stärkung der Kinderbetreuung
  • Unterstützung im Alltag
  • eine gute Lebensqualität.

Darüber hinaus wird das Konzept seit 2017 in einem partizipativen Prozess unter Beteiligung von Familien ebenso wie von Vereinen, Jugend- und Wohlfahrtsverbänden weiterentwickelt. So wurden u.a. im Jahr 2018 Familien am Ostmannturm und 2021 Familien in Sennestadt zu ihren Lebenswelten, Sorgen und Wünschen befragt. Die Ergebnisse gingen in die Familienberichte und damit in die Planung weiterer Maßnahmen ein.

Ähnliche Ziele wie das Bielefelder Konzept verfolgt auch die Landesregierung NRW mit dem Programm „kinderstark – NRW schafft Chancen“: Um Kinder und Jugendliche zu stärken, werden Kommunen mit Fachwissen, Kontakten und teilweise auch mit Geld unterstützt, um neue Ideen und Maßnahmen auszuprobieren und bewährte Maßnahmen fortzuführen.

Vorgängerprogramme, die zunächst nur mit ausgewählten Modellkommunen gearbeitet haben, waren „Kein Kind zurücklassen“ und später „Kommunale Präventionsketten“. Bielefeld war ab 2012 eine solche Modellkommune, so dass die Landesprogramme und das familienfreundliche Bielefeld von Anfang an eng miteinander verbunden waren. Bis heute kann die Stadt deshalb auf viel Erfahrung zurückgreifen.

Mithilfe der Vernetzungen und des Fachwissens werden im Rahmen des Landesprogrammes bis heute verschiedene große und kleine Projekte umgesetzt, aktuell zum Beispiel

Die finanziellen Fördermöglichkeiten des Landesprogrammes werden seit 2021 für die in Bielefeld neu eingerichteten Familiengrundschulzentren als Modellprojekt genutzt.

Zu einer familienfreundlichen Personalpolitik zählt nicht nur die Flexibilisierung der Arbeitszeit sondern auch z.B. die Entwicklung individueller Arbeitszeitmodelle.

Um Verlässlichkeit, Motivation und Zufriedenheit auf beiden Seiten zu erreichen, kommen die Lösungen folgender Aufgaben Beschäftigten, ihren Familien und den Unternehmen zu Gute:

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Familienfreundlichkeit von Unternehmen
  • Familienfreundliche Ausbildung
  • Unterstützende Dienstleistungen für Unternehmen
  • Engagement der heimischen Wirtschaft bei der Betreuung von Kindern

Die Erziehungs- und Bildungssysteme gehen in ihrer Struktur vielfach noch von einem überholten Familienbegriff aus, der die Versorgung von Kindern für die Hälfte des Tages individualisiert. Auch heute sind es in der Regel die Frauen, die Familienaufgaben wahrnehmen und dafür ihre Erwerbstätigkeit einschränken oder aufgeben. Damit Väter und Mütter - vor allem Alleinerziehende - nicht länger vor die Alternative „Familie oder Beruf“ gestellt werden, gilt es, sie bei Folgendem zu unterstützen:

  • Qualitative und quantitative Verbesserung der Kinderbetreuung
  • Flexible Öffnungszeiten der Kindertagesstätten und verlässliche Ferienbetreuung
  • Sprach- und Gesundheitsförderung der Kinder, frühzeitiges Erkennen von Störungen und Förderung bei besonderen Fähigkeiten
  • Ausbau der Familienzentren inkl. Elterntraining und Beratung
  • Ausbau der Offenen Ganztagsschule
  • Interkulturelle Arbeit in Kindertagesstätten

Oftmals verfügen Familien nicht über die notwendigen Kenntnisse möglicher Angebote und Hilfen. Aufgabe einer familienfreundlichen Kommune ist es, Information, Beratung und Unterstützung rechtzeitig und unbürokratisch - wo erforderlich auch in der Muttersprache der jeweiligen Zielgruppe - zur Verfügung zu stellen. Neben einer verlässlichen Betreuung von Kleinkindern steht damit auch das Zusammenleben mit älteren Mädchen und Jungen bzw. Jugendlichen im Familienverband im Fokus. Wichtige Felder zur Bewältigung der Aufgabe sind:

  • Öffentlichkeitsarbeit für Familien
  • Soziales Frühwarnsystem „Kinderschutz durch Prävention“
  • Hilfen bei Gewalt
  • Bielefelder Elternschule/Eltern stärken
  • Jugendarbeit/Ehrenamt Jugendlicher
  • Schulsozialarbeit

Eine grundsätzliche Herausforderung ist die Förderung der Lebensqualität für Familien in der eigenen Kommune. Familienpolitik, eine aktive Zuwanderungs- und Integrationspolitik, Fragen von Bildung und Ausbildung der nachwachsenden Generation und die aktive Gestaltung der einzelnen Stadtteile tragen viel zur Lebensqualität der Einzelnen und der Familien bei. Maßnahmen zur Erhöhung der Lebensqualität sind:

  • Familienfreundliche Veranstaltungen
  • Familienfreundliche Angebote in Bildung, Kultur, Freizeit und Sport
  • Familienfreundliche Gastronomie und Einzelhandel
  • Stärkung von Lebens- und Wohnqualität im Stadtteil