Hof Meyer zu Bentrup
im Stadtteil Brönninghausen
Salzufler Str. 145-149, 33719 Bielefeld
Bereits Karl der Große begann mit der katastermäßigen Erfassung des Landes und nutzte landwirtschaftliche Höfe als Stütz- und Verwaltungspunkte. So ist der Ursprung und die Geschichte des Hofes Meyer zu Bentrup mit der fränkischen Besiedelung um 800 verbunden. Eine Urkunde vom 16. März 1305 belegt die Existenz des Hofes „Beringtorp”. Graf Otto III. von Ravensberg schenkte den Hof zur Wiedergutmachung an das Stift Schildesche.
Im Jahre 1458 wurde eine Kapelle auf dem Hof Meyer zu Bentrup gegründet. Der Hof und die Ortskirche Heepen waren immer sehr eng miteinander verbunden.
In einem Dokument des Jahres 1698 schreibt Ernst Alemann, Sparrenbergischer Amtsschreiber der Grafschaft Ravensberg: „Die verfallene Kapelle des Hofes Meyer zu Bentrup ist eine Stiftung einer Vikarie der Neustädter Marienkirche durch Lambert von Bevessen… Für die Nutzung der Kapelle musste Meyer zu Bentrup jährlich ½ Fuder Roggen liefern.”
Im Jahr 1691 wurde ein Antrag auf Wiederaufbau der im 30-jährigen Krieg zerstörten Kapelle gestellt. Gleichzeitig wollte man von der Abgabenpflicht befreit werden. Im Gegenzug sollte die Kapelle von einem Schulmeister bewohnt werden. Der Plan scheiterte jedoch: Der Schulmeister zog ein, Abgabenfreiheit wurde dennoch nicht gewährt.
Der genaue Standort dieser Kapelle in den Eichen vor dem Hof ist heute nicht mehr bekannt. Um 1900 wurden die Überreste der Kapelle beseitigt; 32 Eichen sind heute ein Wahrzeichen des Hofes.
Das Urbar der Grafschaft Ravensberg von 1550 enthält eine Auflistung aller Höfe, eine Registrierung zur Steuerbemessung und versieht sie und ihre Inhaber mit Namen. Hier ist die erste urkundliche Erwähnung des Gerdt Meiger zu Beventorf zu finden. Der Name „Meyer zu Bentrup” („Meyer” als der „major domus”, „der Hausmeyer”) blieb über die Generationen bestehen, auch als die Töchter der Familie bei der Heirat den Familiennamen der Ehegatten annahmen. Erst der im Jahr 1904 geborene Hermann Tölle nahm als Hoferbe mit 34 Jahren den alten Familiennamen Meyer zu Bentrup wieder an. Bis heute wird er von den Nachkommen weitergeführt.
Auf dem Hof gab es seit jeher Pferde, Kühe Schweine und Federvieh. Im 19. Jahrhundert war die Fruchtfolge auf dem Feld mit Runkeln, Kartoffeln, Klee und Heu die Futtergrundlage für die Tiere. Heute wirtschaftet der Hof ohne Vieh und baut nur noch Marktfrüchte an: Weizen und Roggen mit Backqualität, Raps zur Ölgewinnung und Gerste als Futter für die Schweinehaltung.
Zum Zeitpunkt der Hofübernahme durch Hermann Meyer zu Bentrup im Jahre 1930 hatte der Hof zwölf Arbeitskräfte, im Jahre 1969 bei Übernahme durch den Sohn Dr. Reinhard Meyer zu Bentrup waren es nur noch zwei Mitarbeiter. Seit dem Jahre 1994 wird der Hof in einer Betriebskooperation (GbR) mit einem landwirtschaftlichen Betrieb in Enger gemeinsam bewirtschaft.
Der Hof ist durch unterschiedliche Bodengüten gekennzeichnet: leichter Sandboden im Süden und schwerer Tonboden im Norden. Seine Flächen sind als Landschafts- und Naturschutzgebiet ausgewiesen – im Tal der „Windwehe”, die den Hof ganz mit Wasser umgibt.
Das alte Bauernhaus als Fachwerkgebäude fiel um 1850 den Flammen zum Opfer. Deshalb wurde der ehemalige Kornspeicher zum Wohnhaus umgebaut, im Jahre 1903 weiter ausgebaut. Es wird auch heute noch von der Familie bewohnt. Eine neue Scheune entstand im Jahr 1860 direkt am Mühlenteich, ganz auf Pfählen errichtet. Das Kuhstallgebäude wurde im Jahr 1902, eine weitere Scheune im Jahr 1937 errichtet.