Schelphof
Außerschulische Bildung am Lernort Bauernhof
Der im Dezember 2000 gegründete Verein "Naturpädagogisches Zentrum Schelphof e.V." hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern und Erwachsenen ökologische Themen nahe zu bringen und den Naturraum rund um den Schelphof zu erhalten. Schulklassen können sich einen Tag auf dem Schelphof in Unterrichtsreihen einflechten. Außerdem finden verschiedene Workshops und offene Hofspaziergänge statt. Ein großer Bauerngarten mit heimischen Nutz- und Heilpflanzen gehört ebenfalls zum Hof. Das Gebiet rund um den Schelphof lädt zum Spaziergang auf dem „Erlebnispfad Land[wirt]schaft“ oder zur Radtour ein. Es ist geprägt von kleinen Wäldchen, Wiesen, Feldern und einigen kleinen Teichen. Von der nahe gelegenen Wiesenstraße aus hat man einen schönen Blick auf den Bachlauf der Lutter.
Das Naturpädagogische Zentrum Schelphof e.V. (NPZ) entstand im Jahr 2000 als Bildungsstätte für Naturpädagogik mit dem Schwerpunkt “Ökologischer Landbau und bäuerliche Kulturlandschaft“ auf Anregung von Barbara Bayreuther-Finke, Vorsitzende des Landschaftsbeirates Bielefeld.
Das NPZ bietet seitdem ein vielfältiges Programm mit umweltpädagogischen Veranstaltungen für Kitagruppen und Schulklassen, Fortbildungen für Erzieher*innen und Lehrer*innen, offenen Nachmittagen, Ferienangeboten und Rundgängen am Schelphof in Bielefeld-Heepen an.
Für die Menschen in Bielefeld, besonders für Kinder und Jugendliche, ist mit dem NPZ ein außerschulischer Lernort entstanden, an dem sie die Vielfalt und den Reichtum der heimischen Natur und Landschaft erleben sowie die umweltverträgliche Produktion von Nahrungsmitteln kennen und wertschätzen lernen können. Das Grüne Klassenzimmer und der eigene Acker ermöglichen den Kursteilnehmer*innen den direkten Kontakt mit dieser naturnahen Kulturlandschaft.
Der gemeinnützige Verein “Naturpädagogisches Zentrum Schelphof e.V.“ wird von einem Team engagierter Einzelpersonen sowie von den Bielefelder Naturschutzverbänden (Naturwissenschaftlicher Verein, Naturschutzbund, BUND und Pro GRÜN) getragen. Der Vereinsvorstand organisiert ehrenamtlich die pädagogische Arbeit vor Ort und kümmert sich um ihre Finanzierung.
Der Hof Schelpmeyer liegt im Landschaftsschutzgebiet Ravensberger Hügelland.
Der ursprüngliche Hof wurde vermutlich schon vor dem Jahr 800 zu sächsisch-heidnischer Zeit angelegt. Die Tatsache, dass in unmittelbarer Nähe ein fließender Bach (die Lutter) fließt, war zu damaliger Zeit von großer Bedeutung. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Standort des Hofes sehr bewusst gewählt wurde.
Der Hof befand sich ursprünglich im Besitz der Familie von Grest, die ihn als Lehen von der Reichsabtei Herford bekam. Im Jahr 1719 wurde der Hof von der Familie Schelpmeyer für 1500 Taler, was zu damaliger Zeit eine unverhältnismäßig große Summe war, aus der Abhängigkeit freigekauft, unterlag somit keinen Zwängen mehr und war von da an abgabenfrei. Er gehörte zu den Sattelmeyerhöfen der alten Heeper Vogtei, deren Entstehungsgeschichte in weiten Teilen noch unbekannt ist. Als Sattelmeyer wurden engste Gefährten des Herzogs bezeichnet, die ihn auf Ritten begleiteten und ihm berittene Männer für Kriege zur Verfügung stellen mussten. Für diese Dienste waren sie von der Abgabe des Zehnt befreit und wurden bei Feierlichkeiten besonders geehrt. Es wird daher angenommen, dass die Sattelmeyerhöfe eine spezielle Sicherungsfunktion hatten. Im 19. Jahrhundert wurde der bäuerliche Betrieb durch Zukauf und Anpachtung von Ländereien wesentlich erweitert.
Im Jahr 1848 brannte der Hof ab. Das heutige Hauptgebäude der Hofanlage, ein Vierständer-Fachwerkhaus, wurde 1849 neu aufgebaut und ist in dieser Substanz noch heute erhalten. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz. Besonders eindrucksvoll ist der reich verzierte Haupttorbogen mit Inschrift, Schutzengeln (Posaunenengeln) und Bemalungen. Später wurde der Hof Otterpohl, einer der fünf ursprünglichen Hofstätten der alten Bauerschaft Schelpmilse, aufgekauft.
Nachdem im Jahr 1932 Konkurs angemeldet wurde - es soll sich damals um das bisher größte Insolvenzverfahren eines landwirtschaftlichen Betriebes in Ostwestfalen gehandelt haben -, musste das Anwesen schließlich zwangsversteigert werden. Käufer war zunächst der Fabrikant Ernst Hellemann aus Elverdissen. Die Anlage befindet sich seit 1959 im Besitz der Stadt Bielefeld. 1983 wurde das linke Stall- und Fachwerkgebäude abgerissen, sodass das symmetrische typische Erscheinungsbild verlorenging. Die 1986 gegründete Arbeitsgruppe Schelphof sorgt für die Erhaltung der natürlichen Umgebung der Hofanlage. Seit 1987 wird der Schelphof von Familie Fischer geführt, die die Anlage von der Stadt Bielefeld gepachtet hat (zuvor war Familie Güth Pächter des Hofes). Auf dem Hof wird ökologische Landwirtschaft und Landschaftspflege betrieben.