Hof Ramsbrock
Im Südwesten des Stadtbezirks Senne an der Ummelner Straße liegt der Hof Ramsbrock. Er wurde 1986 von der Stadt Bielefeld erworben, um zentral im Süden Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für landschaftliche Eingriffe zu realisieren. Es wurden dort Kleingewässer und Blänken angelegt, Grundwasserstände durch Verschluss von Entwässerungsgräben und Dränagen angehoben sowie Aufforstungen durchgeführt. Die Naturschutz-Herde der Schäferei der Stiftung Bethel bewirtschaftet im Rahmen der Bielefelder Schafbeweidung die zum Hof gehörenden Grünlandflächen. Diese werden seit dem Jahr 2000 nicht oder nur noch sehr extensiv gedüngt. So entwickeln sich artenreiche Grünlandgesellschaften von Pflanzen und Tieren, in die immer mehr Spezialisten einwandern, die selten sind und daher oft auf der Roten Liste stehen.
Der Förderverein Hof Ramsbrock brachte ab 2015 das Geld für den Umbau des Hauptgebäudes zu einem Zentrum für Naturerfahrung und Umweltpädagogik auf, kümmert sich um die Umgestaltung der Außen- und Gartenflächen und koordiniert das Veranstaltungsprogramm für Kindergärten, Schulklassen und Interessierte zum Thema Naturschutz, Landbewirtschaftung, Artenschutz und Gemüsegarten. Außerdem finden dort regelmäßige Kulturveranstaltungen statt.
Ein naturkundlicher Lehrpfad macht die Vielfalt der Lebensräume auf Hof Ramsbrock bei einer etwa einstündigen Wanderung anschaulich und erlebbar. Seit 2008 finden regelmäßig Naturerlebnis-Ferienspiele für Kinder dort statt, die sehr beliebt sind. Außerdem hat der „Bielefelder Lämmerweg” auf dem Hof seinen Start- und Zielpunkt. Hier können Wandernde den Zug der Schafherde von Ubbedissen bis in die Senne nachvollziehen und erfahren viel Wissenswertes und Interessantes über Schafe, Naturschutz, seltene Tier- und Pflanzenarten und die Geschichte des Bielefelder Südens. Und der „Bielefelder Apfeltag“ mit mehreren Tausend Besuchern begeistert Anfang Oktober nicht nur Besitzer von Obstbäumen, die hier ihr Obst pressen lassen können. Hier kann die ganze Familie etwas über Streuobst, Insekten und Artenvielfalt erleben.
Auf dem Lehrpfad kann man in einer etwa einstündigen Wanderung den Naturraum rund um den Landschaftspflegehof Ramsbrock erkunden.
Der Rundweg startet bei der Schäferei auf dem Hof und führt durch die umliegenden Feuchtwiesen des Naturschutzgebietes „Reiher- und Röhrbach”. Vorbei geht es an 14 Stationen, die mit Eichenpfählen nummeriert sind.
Auf dem Lehrpfad erfährt man die Geschichte der historischen Hofanlage, dessen Schafstall aus dem Jahr 1733 heute wieder für die Schafbeweidung Bielefeld genutzt wird. Die Imkerei und die Schauwand mit künstlichen Nisthilfen für Fledermäuse, Vögel und Insekten sind weitere Stationen auf dem Hof.
Stationen sind außerdem der naturnahe Reiherbach, ein typischer Sandbach der Senne und der dortige Altholzbestand. Mit etwas Glück kann man in den alten Bäumen den Schwarzspecht, Grünspecht oder Buntspecht beim Bau ihrer Höhlen beobachten oder zuhören.
Vorbei geht es an einer Station, die auf die vielen Baum- und Strauchanpflanzungen aufmerksam macht. Die Gehölze wurden als Ausgleichsmaßnahme für Landschaftseingriffe wie Bebauung oder Straßenbau angelegt. Andere Stationen des Lehrpfades erklären die Feuchtwiesen, Kleingewässer und den Kiefernwald als wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
Der naturkundliche Lehrpfad wurde von der Biologischen Station Senne mit Unterstützung der Hans-Vogt-Stiftung, dem Land NRW und dem Umweltamt der Stadt Bielefeld angelegt.
Die Zufahrt zum Landschaftspflegehof Ramsbrock ist an der Ummelner Straße zwischen Ummeln und Friedrichsdorf ausgeschildert.
Wo gibt es die Begleitbroschüre?
Die Broschüre „Naturkundlicher Lehrpfad am Landschaftspflegehof Ramsbrock” gibt es kostenlos im Umweltamt, im Bezirksamt Senne und bei der Biologischen Station Senne. Auch auf dem Landschaftspflegehof liegen Exemplare zum Mitnehmen aus.
Die Lehrpfad-Broschüre steht als PDF-Datei zur Verfügung.