Erweiterungsbau des Krematoriums auf dem Bielefelder Sennefriedhof

| Bielefeld (bi)

Seit den 1990er Jahren wächst der Anteil der Feuerbestattung kontinuierlich. Im bundesweiten Durchschnitt lag er 2022 bei 78 Prozent. Um der steigenden Nachfrage der Bestattungsinstitute entsprechen zu können, wurde für das Bielefelder Krematorium ein Erweiterungsbau mit zwei zusätzlichen Ofenlinien errichtet. Damit ist das Krematorium auf dem Sennefriedhof jetzt mit insgesamt fünf Öfen ausgestattet. 

Rund 6,3 Millionen Euro wurden in die Erweiterung investiert. Die Bauzeit lag bei etwa zweieinhalb Jahren. Bauherrin des Erweiterungsbaus ist die Krematorium Bielefeld Besitz GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt Bielefeld. Sie verpachtet das Gebäude an die Krematorium Bielefeld Betriebs GmbH. Das Projektmanagementunternehmen Constrata aus Bielefeld hat die Steuerung und Ausschreibung des Gesamtprojekts übernommen. Die Planung und Bauleitung erfolgte über das Architekturbüro Pape aus Herford. 

Martin Adamski, Umweltdezernent der Stadt Bielefeld und Gesellschaftervertreter der Krematorium Bielefeld Besitz GmbH, freut sich, dass der Erweiterungsbau nun realisiert worden ist. „Mit dem Krematorium haben wir hier in Bielefeld vor Ort einen kompetenten Partner für Feuerbestattungen und mit dem Erweiterungsbau ist nun weiterhin gewährleistet, dass auch in Zukunft am Standort Bielefeld zuverlässig Einäscherungen stattfinden können.“ Und Gertrud Gertsen ergänzt: „Technisch ist das Bielefelder Krematorium auf dem höchsten Stand und erfüllt die Anforderungen an neueste Umweltrichtlinien. Die vom Gesetzgeber festgelegten Grenzwerte werden deutlich unterschritten.“ Gertsen ist als Geschäftsbereichsleiterin Finanzen und Controlling im städtischen Umweltbetrieb zeitgleich Geschäftsführerin der Krematorium Bielefeld Besitz GmbH. 

„Jährlich werden in unserem Krematorium über 11.000 Verstorbene eingeäschert. Diese Zahl ist seit Jahren ansteigend und die drei bisherigen Ofenlinien waren an ihrer Auslastungsgrenze. Mit den zwei weiteren Linien können wir nun auch in Hochzeiten effizient und betriebssicher arbeiten“, erklärt Hans-Jörg Krauß, Geschäftsführer der Krematorium Bielefeld Betriebs GmbH. Eingeäschert werden hier nicht nur Verstorbene aus Bielefeld, sondern aus ganz OWL und angrenzenden Regionen. Die Arbeit erfolgt im Drei-Schicht Betrieb. „Das ist aus Sicht des Energieeinsatzes und des Umweltbewusstseins die für uns geeignetste Betriebsweise.“ Insgesamt 18 Mitarbeitende sind bei der Betriebs GmbH angestellt. 

Bereits seit 2017 liefen ersten Überlegungen zur Erweiterung des Krematoriums. Im Verlauf der Planungen wurde 2019 entschieden, das Krematorium um zwei Ofenlinien zu erweitern. Der Anbau erfolgte direkt an den 1999 entstandenen Neubau. Optisch passt sich die Erweiterung dem bestehenden Gebäude an und wird damit auch den Anforderungen an den Denkmalschutz gerecht. Auf der Dachfläche des Anbaus wurde eine Photovoltaikanlage platziert, um einen Teil des eigenen Energiebedarfs selbst zu produzieren. Teil des Neubaus ist auch ein Raum für Angehörige, in dem sie die Übergabe der Verstorbenen ans Feuer begleiten können. 

Das Bielefelder Krematorium wurde 1929 erbaut. 1999 erfolgte der Neubau der Anlage. Fast zeitgleich wurde das städtische Krematorium in die Krematorium Bielefeld Besitz GmbH überführt. Mit dem Betrieb der Anlage ist seit 1999 die Krematorium Bielefeld Betriebs GmbH beauftragt. Sie bietet auch regelmäßig Führungen für Interessierte an. Die Termine hierfür sind auf der Website des Krematoriums hinterlegt: krematorium-bielefeld.de/besichtigung 

Bei der Eröffnung der Krematoriumserweiterung (v.l.).: Andreas Niehaus (Vorsitzender Bestatterverband Nordrhein-Westfalen), Stephan Neuser (Generalsekretär Bundesverband Deutscher Bestatter), Eckhard Wißmann, Johann Felix Schormann (Gesellschaftervertreter der Krematorium Betriebs GmbH), Hans-Jörg Krauß (Geschäftsführer Krematorium Betriebs GmbH), Matthias Seipel (Erster und Technischer Betriebsleiter des Umweltbetriebs), Martin Adamski (Umweltdezernent der Stadt Bielefeld). Foto: Umweltbetrieb Stadt Bielefeld