Großes Interesse am zweiten Forum zur Bielefelder Klimaneutralität

| Bielefeld (bi)

Wie kann Bielefeld bis 2030 klimaneutral werden? Das soll die Konzeptstudie „Bielefeld Klimaneutral 2030“ beantworten, die die Stadt in Auftrag gegeben hat.

Am vergangenen Donnerstag, 6. Juni, wurden die Studie sowie ein Aktivitätenplan öffentlich vorgestellt. Rund 140 interessierte Bielefelderinnen und Bielefelder folgten der Einladung in den Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei. Der Abend, moderiert von Lea Kohlhage (participolis), bot mit einer Mischung aus Vorträgen, Interviews und offenen Fragerunden viele Möglichkeiten zum Austausch und zur Bewertung der vorliegenden Ergebnisse.

Bernd Tenberg (Gertec GmbH Ingenieurgesellschaft) präsentierte die zentralen Botschaften der Konzeptstudie. Sein Fazit: Klimaneutralität bis 2030 ist für Bielefeld machbar, erfordert aber deutlich mehr Engagement, wie z. B. die Sanierung von jährlich 6,4 Prozent der bestehenden Gebäude, im Vergleich zur aktuellen Rate von knapp einem Prozent. Umweltdezernent Martin Adamski ordnete die nun vorliegenden Ergebnisse für die Stadt Bielefeld ein: „Das vorliegende Konzept ist sehr ambitioniert und braucht die Unterstützung der gesamten Stadtgesellschaft. Wir stehen vor der großen Herausforderung, dem Klimawandel zu begegnen, der auch in Bielefeld schon deutlich spürbar ist. Die letzten Monate seit Beginn des Jahres waren jeweils die wärmsten im Vergleich seit Beginn der Aufzeichnungen.“ Rainer Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld GmbH, stellte die Klimaschutz-Maßnahmen der Stadtwerke für die nächsten Jahre vor. 

Im zweiten Teil der Veranstaltung lag der Fokus auf dem ebenfalls vom Ingenieurbüro Gertec entwickelten Aktivitätenplan für die Stadtverwaltung. Tanja Möller, Leiterin des Umweltamtes, und Michael Schem, Vorsitzender des Bielefelder Klimabeirates, machten beide deutlich: Klimaneutral 2030 ist möglich, aber nur gemeinsam als Stadtgesellschaft erreichbar. Jeder Beitrag, ob von Unternehmen, Schulen oder Kindergärten, oder von jeder einzelnen Person ist hierfür wichtig. 

Als Abschluss des Abends konnten die Anwesenden in einer interaktiven Phase die vorgeschlagenen konkreten Aktivitäten priorisieren. Besonders wichtig waren den Menschen, die Stadtquartiere klimafreundlich zu entwickeln und hierbei auch die Bewohnerinnen und Bewohner einzubinden. Ebenfalls hoch bewertet haben die Anwesenden die Stärkung von Energiegenossenschaften und nachhaltigen Unternehmensnetzwerken und im weiteren Prozess die Öffentlichkeit regelmäßig zu beteiligen. Martin Adamski betonte: „Ihre Priorisierung werden wir mitnehmen in die weiteren Prozesse und sie in die Haushaltsberatungen im Herbst einbringen.“ 

Die Konzeptstudie und der Aktivitätenplan „Klimaneutral 2030“ müssen nun zunächst politisch beschlossen werden. Die öffentliche Ratssitzung dazu ist am Donnerstag, 27. Juni. 

Alle Informationen zur Veranstaltung, die Ergebnisse der Priorisierung, die Plakate sowie die Studie und die Präsentation der Firma Gertec sind abrufbar unter www.bielefeld.de/klimaneutral.