Exkurs Rahmenplanung Rochdale Barracks
In der Ergebnispräsentation zur Rahmenplanung „Rochdale Barracks“ werden von der 9,2 ha großen Gesamtfläche 5 ha Baugebiete, 2,6 ha Grün-, Spiel- und Sportflächen sowie 1,6 ha Verkehrsflächen dargestellt. In den Baugebieten sollen auf rund 25.000 m² überbauter Fläche ca. 86.000 m² nutzbare Geschossfläche für Wohnen, Gewerbe und Gemeinbedarf entstehen.
Die Dichte der Baufelder staffelt sich vom siebengeschossigen Hochpunkt am zukünftigen Quartiersplatz bis zu den zweigeschossigen Reihenhauszeilen in nördliche Richtung ab. Von den geplanten rund 640 Wohneinheiten sollen mindestens 33 % als preisgünstiger geförderter Wohnraum entstehen. Die Schwerpunkte des Wohnungsangebots sollten in kleinen 1-2-Zimmer-Wohnungen und in größeren Familienwohnungen liegen. Mit dem „experimentellen Wohnbaufeld“ schlägt die Rahmenplanung zudem ein großzügiges Baufeld vor, auf welchem innovative, teilweise gemeinwohlorientierte, Wohnbaukonzepte durch selbstorganisierte Bewohner*innengruppen entwickelt und erprobt werden können.
Als weitere Gebäudenutzungen sind kleinteilige Dienstleistungs-, Einzelhandels- und Handwerksflächen eingeplant. Die öffentlichen Gemeinbedarfsflächen beinhalten eine Kindertagesstätte, ein „Stadtteilzentrum+“ am Quartiersplatz, ein gemeinwohlorientiertes Kultur- und Kommunikationszentrum in der ehemaligen Kantine sowie eine Sportstätte in der großen Werkstatthalle unter dem Projekttitel „Sport Community Hangar“. Für die drei letztgenannten Gebäude werden erste Nutzungskonzepte und mögliche Raumprogramme visualisiert.
Der Grünflächenanteil wird gegenüber dem heutigen Zustand deutlich erhöht, was zu einer Verbesserung der ökologischen und stadtklimatischen Situation führen wird. Es werden zwei große Spielplätze mit über 2.000 m² sowie weitere Grün- und Sportflächen mit insgesamt über 5.000 m² vorgesehen. Nahezu alle vorhandenen Bäume werden erhalten und über 150 neue Baumstandorte vorgeschlagen.
Die Offenlegung des derzeit verrohrten Lonnerbachs innerhalb der westlichen Grünfläche ist neben der freiraumgestalterischen Funktion als Maßnahme des Entwässerungskonzepts zu verstehen. Das Ziel liegt in der weitgehenden Retention des Regenwassers im Quartier im Sinne einer „Schwammstadt“. Dies bedeutet, dass die Gebietsabflüsse vor Einleitung in das Gewässer gedrosselt und über offene Rinnen in oberflächig nutzbare Mulden mit unterliegender Rigole geführt werden.
Das Erschließungskonzept orientiert sich an der vorhandenen Struktur und sieht einen Quartiersplatz im Süden und einen kleineren Nachbarschaftsplatz im Norden des Areals vor. Fuß- und Radwege binden das Quartier in allen Richtungen an. Für den Fahrzeugverkehr ist nur die östliche Haupterschließungsstraße ausgelegt. Die übrigen Verkehrsflächen sind für Feuerwehr, Rettungswege und zur temporären Anbindung zugänglich. Das zu erwartende Kfz-Verkehrsaufkommen wird auf ca. 3.000 Fahrten pro Tag berechnet (siehe Mobilitätskonzept).
Der größte Anteil entfällt auf die südliche Anbindung an die Oldentruper Straße. Der Stellplatzbedarf wird auf rund 480 PKW-Stellplätze geschätzt und überwiegend in zwei Quartiersgaragen und einer Tiefgarage untergebracht. Schwerpunktmäßig werden über 1.800 Fahrradstellplätze im gesamten Gebiet und in den Gebäuden eingeplant. Die barrierefreie Stadtbahnhaltestelle „Sieker Mitte“ sowie mehrere Service- und Sharing-Stationen ergänzen das zukünftige Mobilitätsangebot.
Die Versorgung mit Fernwärme ist über Anschlusspunkte in der Oldentruper Straße sowie der Spindelstraße gesichert. Langfristig soll das Ziel einer CO2-neutralen Wärme- und Energieversorgung erreicht werden.
Die Entwicklung eines „Kreislaufquartiers“ war bereits im Wettbewerbsentwurf eine bestimmende Leitidee und fügt sich ein in die stadtweite Strategie des „Handlungsprogramm Klimaschutz“. Neben dem Erhalt von Bestandsgebäuden und Pflasterbelägen sollen die Wiederverwendung (Reuse) und die Wiederverwertung (Recycling) von Baumaterialien zur Ressourcenschonung beitragen. In einer Bestandsaufnahme wurden daher alle vorhandenen Materialien erfasst und inventarisiert.
Die Schritte von einem sortenreinen Rückbau bis zu einem möglichen Wiedereinbau der Materialien sind in dem Materialkreislaufkonzept dargestellt.