Reallabor Ritterstraße
Smart City Reallabor: Digitale Spielwiese für alle
Wer dieser Tage in der Bielefelder Altstadt unterwegs ist, wundert sich vielleicht über eine geheimnisvolle schwarze Box, die an einem Laternenmast an der Ecke Ritterstraße/Süsterplatz aufgehängt ist. Nein, keine geheimnisvolle Überwachungsstation, sondern eine Art digitale Spielwiese, die offen für alle ist: Das Smart City Reallabor. Es besteht aus Messstationen, die das Digitalisierungsbüro Bielefeld in Kooperation mit den Stadtwerken Bielefeld und dem wissenschaftlichen Institut Fraunhofer IOSB-INA in Lemgo betreibt.
Was wird gemessen? In der Messstation Ritterstraße geht es um Umwelt- und Verkehrsdaten, also wie viele Passant*innen zu Fuß oder per Fahrrad in der Ritterstraße unterwegs sind, und das zu welchen Zeiten, bei welchen Witterungsbedingungen, und wie sich das z.B. auf das Klima, die CO2-Belastung oder die Pflanzen in der Straße auswirkt. Am Waldhof und am Ratsgymnasium messen Sensoren Umweltdaten. Die Messungen dort fließen in ein Schüler*innen-Projekt des Gymnasiums am Waldhof ein, und auch die Messungen am Ratsgymnasium werden für Unterrichtszwecke verwendet.
Das Besondere: Die Daten werden nicht nur gemessen, sondern sind auch öffentlich zugänglich. Für Schüler*innen genauso wie für alle Bielefelder*innen, die z.B. in der Ritterstraße live erleben können, wie Passantenströme gemessen und in Verbindung mit anderen Daten aufbereitet werden können.
Wozu hat das Digitalisierungsbüro Bielefeld, das sich die „Mission Smart City“ auf die Fahne geschrieben hat, dieses Reallabor auf den Weg gebracht? Es geht darum, an einem ganz konkreten Projekt das Thema Open Data greifbar und erlebbar für eine breite Öffentlichkeit zu machen. Open Data, also der englische Begriff für offene digitale Daten, ist ein Schlagwort und teilweise auch ein Reizthema. Dabei liegt genau darin die große Zukunftschance für ein gut aufgestelltes digitales Bielefeld. Das Reallabor in der Ritterstraße zeigt in einem winzig kleinen Mikrokosmos, wie so etwas funktionieren kann und was mit digitalen Daten so alles möglich ist. Die Bewegungs- und Geodaten, die dort gemessen werden, sind völlig anonym und absolut sicher. Das Beste: Die Daten stehen allen, die sich dafür interessieren, uneingeschränkt offen. Wer also wissen will, zu welcher Tageszeit die Passantenfrequenz besonders hoch ist, kann das ganz einfach herausfinden. Wäre es eine gute Idee, morgens zwischen 8 und 10 Uhr mit einem smarten Pop-Up-Shop leckere Bagels zu verkaufen und gute Umsätze damit zu machen? Oder bei Schmuddelwetter mit einem Regenschirm-Shop? Könnte in Bielefeld einige Chancen haben…
Das Reallabor heißt so, weil jede*r unter echten Bedingungen damit experimentieren kann, wie und was man mit offenen Daten machen kann. Das Digitalisierungsbüro Bielefeld appelliert: Einfach ausprobieren! Infos liefert ein kurzer Film, und über einen QR-Code erhält man Zugriff auf die Daten.