Mobilfunkmessung in Bielefeld
Ab dem 1. August 2024 wird sechs Monate lang der Mobilfunkempfang von allen Mobilfunknetzen in Bielefeld gemessen. Dazu werden Entsorgungsfahrzeuge des Umweltbetriebs mit sogenannten Echtnetzboxen ausgestattet, die den Mobilfunkempfang messen. Die Entsorgungsfahrzeuge befahren das Stadtgebiet und messen so nebenbei den Empfang.
(von links) Olaf Lewald, Leiter Amt für Verkehr der Stadt Bielefeld, Dr. Clemens Pues, Kaufmännischer Betriebsleiter Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld und Kristian Hauptmann, Projektleitung Amt für Verkehr der Stadt Bielefeld. Foto: Stadt Bielefeld
Weshalb wird die Mobilfunkmessung durchgeführt?
Fast jeder Mensch hat heute ein Smartphone und es gibt im Alltag kaum etwas, das nicht mit einem Handy erledigt werden könnte. Ist der Mobilfunkempfang überall gleich gut, werden gleichwertige Lebensverhältnisse und gesellschaftliche Teilhabe sichergestellt. Im März 2023 wurde die Neuausrichtung des Mobilfunks vom Rat der Stadt Bielefeld beschlossen (Drucksache: 4906/2020-2025) und die Verwaltung beauftragt, Anfragen von Unternehmen zum Mobilfunkausbau zu koordinieren und vorbehaltlich notwendiger Prüfungen, städtische Liegenschaften für den Mobilfunkausbau zur Verfügung zu stellen.
Obwohl im Großteil des Stadtgebiets die Mobilfunkversorgung insgesamt gut ist, gibt es in bestimmten Gebieten und Mobilfunknetzen nur einen eingeschränkten Mobilfunkempfang. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Ortsteil von Bielefeld mit dem Mobilfunknetz des einen Betreibers gut und mit dem Netz des anderen Betreibers nicht gut abgedeckt ist oder umgekehrt. Die Mobilfunknetze sind unterschiedlich gelagert sowie ausgebaut und haben somit auch verschiedene Schwachstellen.
Über den stadteigenen Funkloch-Melder und die Funkloch-App der Bundesnetzagentur hat die Stadt bereits einige Hinweise von Bürger*innen zu Funklöchern erhalten, aber nicht für alle Stadtbereiche. Mit der Mobilfunkmessung soll ergänzend zu diesen Hinweisen eine umfangreiche, flächendeckende und unabhängige Datengrundlage erhoben werden.
Die Stadt Bielefeld kann nicht selber das Mobilfunknetz ausbauen, da nur die Mobilfunknetzbetreiber und beauftragte Unternehmen dazu berechtigt sind. Die Daten der Mobilfunkmessung werden jedoch dazu genutzt, um mit allen Mobilfunknetzbetreibern ins Gespräch zu gehen, auf Funklöcher aufmerksam zu machen und so indirekt auf die Verbesserung der Mobilfunkversorgung hinzuwirken.
Es gibt viele verschiedene Gründe dafür, dass es in bestimmten Gebieten keinen guten Empfang gibt. Es kommt zum Beispiel darauf an, wie sehr das Netz vom jeweiligen Netzbetreiber ausgebaut ist oder wie viele Personen an einem Ort gleichzeitig das Netz nutzen möchten. Nutzen sehr viele Personen an einem Ort das Mobilfunknetz, kann das zu einer Überlastung der Funkzelle führen. Auch beeinflussen unter anderem das Wetter, das Endgerät, die Belaubung von Bäumen, der Handyvertrag, die Entfernung zum nächsten Mobilfunkmasten und die Ausrichtung zu diesem die Empfangsqualität.
Die Stadt hat drei Echtnetzboxen gemietet, um möglichst eine umfangreiche Datengrundlage zu erheben. Je mehr Daten erhoben werden, desto aussagekräftiger sind die Daten. Mit den Boxen werden drei Entsorgungsfahrzeuge des Umweltbetriebs aus-gestattet. Die Echtnetzboxen haben in etwa die Größe von einem handelsüblichen Internet-Router und werden für die Stromversorgung mit einem Kabel an den Zigarettenanzünder der Entsorgungsfahrzeuge angeschlossen. Während der Fahrt werden die Boxen auf dem Armaturenbrett der Entsorgungsfahr-zeuge platziert. Da die Fahrzeuge das Stadtgebiet befahren, wird so nebenbei das Mobilfunknetz gemessen.
Die jeweilige Echtnetzbox wählt sich nacheinander in die Mobilfunknetze ein und erhebt die Zeitangaben, die Koordinaten in denen sich das Fahrzeug gerade befindet, die verfügbare Mobilfunktechnologie und verschiedene Parameter zu der Empfangsqualität sowie Pegelwerte. Die Pegelwerte geben Aufschluss darauf, wie die Empfangsqualität bei der jeweiligen Koordinate ist. Die Daten werden in ein nicht-öffentliches Portal geladen und sind exportierbar.