LEX LOTSEN OWL – Lotsenbüro Bielefeld

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Nach einem Krankenhausaufenthalt aufgrund einer schweren Erkrankung, wie z. B. einem Schlaganfall, wieder zuhause anzukommen, ist für die meisten Patient*innen sehr schwer. Es gilt, vieles zu organisieren, zu beantragen und zu regeln.

Mit dem Projekt LEX LOTSEN OWL erprobt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe seit Januar 2024 daher gemeinsam mit mehreren Krankenkassen und zahlreichen Einrichtungen und Institutionen des Gesundheitswesens, wie der Einsatz von sog. „Patientenlots*innen“ am besten organisiert und in die Regelversorgung überführt werden kann.

Patientenlots*innen sind professionelle Begleiter*innen, die Menschen mit komplexen Erkrankungen gezielt unterstützen. Sie stehen den Betroffenen und ihren Angehörigen zur Seite, koordinieren die notwendige Versorgung und helfen dabei, den Alltag möglichst selbständig zu bewältigen. Im Rahmen von LEX LOTSEN OWL treten Schlaganfall-Lots*innen und Cardio-Lots*innen bereits in einem Erstgespräch in der Klinik mit den Patient*innen in Kontakt und begleiten sie und ihre Angehörigen anschließend bis zu einem Jahr.

Bundesweit wurden Patientenlots*innen bereits in über 50 verschiedenen Modellprojekten erprobt. Es hat sich gezeigt, dass Patientenlots*innen viele Vorteile und positive Effekte haben. Deshalb haben die Bundesregierung und die Krankenkassen ein großes Interesse an einer festen Verankerung im Gesundheitssystem.

Hier setzt das Projekt LEX LOTSEN OWL an. Ziel ist es, praktikable Eckpunkte für die Einführung dieser neuen Versorgungsform eines Patientenlotsen zu entwickeln, die übergreifend auch auf andere Patientengruppen und Regionen übertragbar sind. Anschließend gilt es, diese Eckpunkte in eine neue Gesetzgebung zu „gießen“.

Ein Bestandteil des Projektes ist eine wissenschaftliche Studie, die das Zusammenspiel zwischen Lots*innen und Lotsenbüros erforschen soll. Im Rahmen der Studie werden Erfahrungen von bis zu 2.500 Patient*innen mit Schlaganfall und weiteren 1200 Patient*innen mit kardiologischer Erkrankung, sowie die Aktivität der Netzwerke in der Region evaluiert. Darüber hinaus wurden in der Modellregion OWL sechs sog. „Lotsenbüros“ eingerichtet – eins davon im Büro für Sozialplanung der Stadt Bielefeld.

Die Lotsenbüros haben im Projekt LEX LOTSEN OWL dabei zwei wesentliche Aufgaben:

  • Sie dienen als Servicestellen für die Schlaganfall- und Cardio-Lots*innen der Region, die Menschen nach einem Schlaganfall bzw. bei Herzerkrankungen unterstützen. Die Lotsenbüros bündeln Informationen über wichtige Angebote und Akteure, stellen sie den Lots*innen zur Verfügung und stehen mit ihnen im ständigen Austausch. So können die Lots*innen entlastet und zugleich die Angebote noch stärker an den Bedarfen der Patient*innen orientiert werden.
  • Sie sammeln Informationen und bereiten Daten aus der Region auf, die für die wissenschaftliche Untersuchung relevant sind.

In Bielefeld wird eine innovative Variante des Lotsenbüros erprobt, die in die kommunale Sozialplanung integriert ist. Damit rücken auch das soziale Umfeld und die gesellschaftliche Teilhabe in den Fokus. Das Büro für Sozialplanung bietet geeignete Strukturen im Zusammenhang mit den Bielefelder Quartiersangeboten, inklusiven Stadtteilzentren und einer systematischen, integrierten und sozialen Stadtentwicklung.

Das Modellprojekt LEX LOTSEN OWL wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit insgesamt sieben Millionen Euro gefördert. Das Projekt läuft von Januar 2024 bis Dezember 2026.

Mit LEX LOTSEN OWL wird ein zukunftsweisendes Konzept erprobt, das Modellcharakter für andere Regionen und Patientengruppen haben kann. Es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer bedarfsgerechteren Gesundheitsversorgung und zur Entlastung bestehender Versorgungsstrukturen.

Lotsenbüro-Projektmitarbeiter*innen OWL

Foto: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe/Besim Mazhiqi.

LEX LOTSEN OWL Projekttagung 2025 – Praxistalk

Foto: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe/Besim Mazhiqi.