Johannisfriedhof

Am Botanischen Garten 1D
33617 Bielefeld

Als klassischer Parkfriedhof entstanden, verfügt der Johannisfriedhof noch heute über üppige Pflanzstreifen zwischen den Gräbern, eine ausgedehnte Rasenachse und einen geschwungen geführten Rundweg. Daneben zeugt der reichhaltige alte Baumbestand von der damaligen großzügigen Ausstattung. Speziell im sogenannten „Arboretum” finden Besucher*innen eine Vielzahl alter Rhododendren, Thuja- und Chamaecyparisarten. Zum Erhalt dieser Gewächse wurde das Arboretum 1986 außer Dienst gestellt. 

Häufig wird der Johannisfriedhof aufgrund seiner angrenzenden Lage zum Botanischen Garten und zum Tierpark Olderdissen sowie der Nähe des Stadtwaldes als willkommener Ort für einen Spaziergang genutzt. Die Bürger*innen und Besucher*innen der Stadt finden hier einen ruhigen Platz abseits des Lärms und der Hektik der Großstadt Bielefeld.

Ebenso wie der angrenzende Friedhof der jüdischen Kultusgemeinde wurde der Johannisfriedhof 1986 unter Denkmalschutz gestellt. 

Die Anlage wird geprägt von einer Vielzahl an historisch und künstlerisch wertvollen Grabmalen, man findet ausgedehnte Familiengrabplätze mit prunkvollen Monumenten und aufwändigen Einfassungen. Viele bekannte Bielefelder Bürger*innen, Fabrikant*innen und Politiker*innen haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. 

Der Johannisfriedhof zählt zu den ältesten Anlagen in Bielefeld. Er wurde im Jahre 1874 westlich der Innenstadt eröffnet, da die Einwohnerzahl der Stadt Bielefeld Ende des 19. Jahrhunderts stetig wuchs und der alte Friedhof am Jahnplatz nicht mehr ausreichte. 

Die Eröffnung des Sennefriedhofes 1912 wirkte sich nachteilig für die Ruhestätte am Nordhang des Teutoburger Waldes aus. Erbbegräbnisse wurden nicht mehr neu vergeben, die Bestattungen in Reihengräbern eingestellt.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden die Kriegsschäden beseitigt. Neben dem Neubau der Kapelle folgte die Umgestaltung des Eingangsbereichs.

In den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts erfolgten die stärksten Eingriffe in das Friedhofsgelände. Der Bau des Ostwestfalendammes bedingte den Abriss einiger Anlagen und Häuser, zudem musste der ehemalige Haupteingang weichen. Heute ist der Johannisfriedhof daher nur noch über den ehemaligen Hintereingang zu erreichen.

Grabstätte Bozi in Abt. 1/Nr. 394

Die Grabstätte wird von einem Halbrelief geschmückt, auf dem drei Frauen vor der Spinnerei „Vorwärts” zu sehen sind: Die junge Frau links hält einen Bienenkorb als Symbol des Fleißes in der Hand, die zur Rechten ein Füllhorn. Sie reichen der Greisin in der Mitte, die am Spinnrad tätig ist, Lorbeerkranz und Brot.
Geschaffen wurde das Grabmal 1890 von dem Dombildhauer Peter Fuchs (1829 – 1898) aus Köln. Die aus Ungarn eingewanderte Familie Bozi erlebte ihren Aufschwung durch den Leinenhandel und gründete 1851 Bielefelds erste mechanische Spinnerei „Vorwärts”. 

Die letzte Angehörige der Familie Bozi in Bielefeld, Frau Dr. rer. pol. Else Noack-Bozi (1900 – 1976) zeigte ihr soziales Engagement unter anderem dadurch, dass sie in den Jahren 1966 - 1976 das Altenzentrum Leithenhof in der Heeper Straße stiftete und bauen ließ, das nun seit 1998 zum Evangelischen Perthes-Werk Münster gehört. 


Grabstätte Hammerschmidt in Abt. 3/Nr. 31

Der Grabstein für den Verwaltungsbeamten Wilhelm Hammerschmidt ist aus Kalkstein gearbeitet worden. Über der inschriftreichen Stele gleitet ein bilderbuchreifes Steinschiff mit prall gefüllten Segeln über die Wellen. Die Inschriften sind Zitate aus Vergils Aeneis und den Johannisevangelien.
Wilhelm Hammerschmidt lebte in Gelsenkirchen, durch Heirat war er jedoch mit den Bielefelder Leinenkaufleuten von Laer verwandt.

Die Kapelle auf dem Johannisfriedhof wurde als Ersatz für die im Jahr 1896 im neugotischen Stil erbaute Kapelle errichtet. Letztere wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt. Auf ihren Grundmauern wurde die heutige Kapelle erbaut und im Jahre 1950 eingeweiht. Im herrschenden Zeitgeist wurde der vorherige Stil durch klare schlichte Formen ersetzt. 

Im Kirchenschiff sind die runden Glasfenster rechts und links der Eingangstür sehenswert. Die beiden vom Bielefelder Künstler Alfred Wiese (1894 – 1960) geschaffenen Glasfenster zeigen das Christusmonogramm XP, das nach dem Kreuz und dem Fisch das am häufigsten verwendete Symbol für Jesus Christus ist, sowie das Symbol „Alpha und Omega”. Alpha und Omega sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets und stehen für den Anfang und das Ende.

Zwei weitere symbolträchtige Glasfenster befinden sich in den Nebenräumen der Kapelle. Das eine Glasfenster zeigt die christlichen Tugenden Hoffnung und Liebe: ein mit einem Anker verschlungenes Herz. Das Kreuz, das die dritte göttliche Tugend, den Glauben, symbolisiert, schmückt das Glasfenster im zweiten Raum. Die Kapelle bietet Platz für rund 80 Personen. 

Grabstättenvergabe, Bestattungsangelegenheiten, Vorausverkäufe
Beata Ott
Tel. +49 521 51-5770
beata.ott [ät] bielefeld.de (E-Mail)

Nutzungsrechte, Rückgabe von Gräbern, allgemeine Grabstättenangelegenheiten
Birgit Kulle
Tel. +49 521 51-5752
birgit.kulle [ät] bielefeld.de (E-Mail )

Grabmalanträge
Thorben Furkert
+49 521 51-5204
Thorben.Furkert [ät] bielefeld.de (E-Mail) / grabmalantr%C3%A4ge [ät] bielefeld.de (grabmalanträge[at]bielefeld[dot]de)

Verantwortlicher für Pflege und Unterhaltung des Friedhofs
Michael Köhler
Tel. +49 521 51-5574

Bezirksgärtner
Peter Fuhrmann
Tel. +49 521 51-2862

Erreichbarkeit mit öffentlichem Personennahverkehr
Den Johannisfriedhof erreichen Sie auf einfachstem Weg mit der Linie 24 (Sieker-Jahnplatz-Tierpark-Kirchdornberg-Dornberg) über die Haltestelle Johannisfriedhof. Den südlichen Teil der Anlage erreichen Sie zudem über die Haltestelle Langenhagen mit der Buslinie 29 (Baderbach-Jahnplatz-Schildhof). Anschluss an beide Linien (24 Richtung Dornberg und 29 Richtung Schildhof) erhalten Sie am Jahnplatz.

Parkgelegenheiten
Auf dem Gelände befinden sich Parkgelegenheiten, die über die Zufahrt des Haupteinganges erreicht werden können.