Klimawandel

Das Klima hat sich in den letzten Jahrzehnten spürbar gewandelt. Auch in Bielefeld sind Veränderungen über Jahre messbar. Der Klimawandel ist die Folge eines zunehmenden Anteils von CO2 und anderer Treibhausgase in der Atmosphäre (Treibhauseffekt).

Unsere Atmosphäre enthält Treibhausgase, die die Erde wie ein Schutzschild umgeben. Die Treibhausgase verhindern, dass die von der Erde kommende Wärme ins All entweicht. Man nennt dies den Treibhauseffekt.

Einen natürlichen Treibhauseffekt gibt es auch ohne menschliches Zutun. Er entsteht, weil die Atmosphäre zwar weitgehend durchlässig für die kurzwellige Sonneneinstrahlung ist, aber weit weniger durchlässig für die langwellige Wärmestrahlung, die von der Erdoberfläche und der Luft wieder reflektiert wird.

Letzteres ist bedingt durch die sogenannten Treibhausgase wie Kohlendioxid oder Methan. Durch diesen natürlichen Treibhauseffekt erwärmt sich die Erde auf ein Niveau, das Leben erst ermöglicht.

Ursachen sind vor allem das Verbrennen von Kohle und Erdöl, die zunehmende Rodung von Wald sowie Land- und Viehwirtschaft. Bis zum Jahr 2100 ist von einem Anstieg der Temperatur weltweit um 1,8 bis 4,0 °C auszugehen. Auch ein deutlicher Anstieg der Niederschläge sowie längere Trockenphasen sind zu erwarten.

Warming Stripes sind einfache, aber prägnante Symbolisierung, um die klimawandelbedingte Erwärmung zu visualisieren. Entwickelt wurden sie vom Klimawissenschaftler Ed Hawkins. 

Die sogenannten Warmings Stripes stellen für einen bestimmten Ort oder eine Region die mittlere Jahrestemperatur dar. Die Daten werden dabei chronologisch seit Messbeginn aufgetragen. Die einzelnen Jahre von 1881 bis 2021 werden als farbcodierte Streifen dargestellt, das kälteste Jahr erscheint dunkelblau, das wärmste dunkelrot.

Für Bielefeld stellt die mittlere Jahrestemperatur und die zunehmende klimawandelbedingte Erwärmung dar.

Der Warming Stripe lässt leicht erkennen, dass in den letzten Jahrzehnten die roten Streifen auch für Bielefeld zugenommen haben. Das kälteste Jahr in Bielefeld war das Jahr 1888 mit 7,25 °C, das wärmste war 2020 mit 10,93 °C. 

Auswirkungen auf Bielefeld

Insgesamt ist künftig für das regionale Klima von Bielefeld von folgenden klimatischen Entwicklungen auszugehen:

Eine Frau trinkt Wasser aus einer Flasche, die Sonne scheint von oben.
  • Zunahme der Jahresmitteltemperaturen: Ohne Maßnahmen („Weiter-wie-bisher-Szenario“) würde die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts bei ca. 12 °C bis 13 °C liegen. Dies entspricht der heutigen Jahresmitteltemperatur 
    der kroatischen Stadt Knin, die etwa 70 km nördlich von Split liegt.
  • Mehr Sommertage, heiße Tage und Tropennächte: Bis zum Jahr 2100 steigt die Anzahl an Sommertagen (Tmax ≥ 25 °C) pro Jahr von derzeit neun auf 35 Tage an.
    Die Anzahl heißer Tage (Tmax ≥ 30 °C) steigt pro Jahr von derzeit sechs auf 15 Tage.
    Die Zahl der Tropennächte (Tmin ≥ 20 °C) nimmt ebenfalls zu. Derzeit sind es zwei Tropennächte pro Jahr, zukünftig sind es durchschnittlich 13.
    Demgegenüber nimmt die Zahl der Frosttage (Tmax < 0 °C) und Eistage (Tmin < 0 °C) weiter ab.
  • Häufigere Hitzewellen: Zukünftig ist mit einem jährlichen Auftreten von Hitzewellen zu rechnen. Aktuell tritt eine Hitzewelle etwa alle zehn Jahre auf.
  • Häufigere und länger andauernde Hitzeperioden
Mittlere Änderung meteorologischer Kenntage in Bielefeld 1971-2000: mehr Sommertage, heiße Tage und Tropennächte, weniger Frost- und Eistage
Dürre: Ausgetrockneter Boden mit Rissen infolge von Hitze
  • Zunahme des Jahresniederschlags: Die jährlichen Niederschlagssummen nehmen in allen drei Zukunftsperioden zu (Grundlage: „Weiter-wie-bisher-Szenario“). Bis zur Mitte des Jahrhunderts sind durchschnittlich 48 mm Niederschlag mehr pro Jahr zu erwarten, bis 2070 41 mm Niederschlag mehr pro Jahr. Bis Ende des Jahrhunderts kann mit 71 mm Niederschlag mehr pro Jahr gerechnet werden.
Änderung der jährlichen Niederschlagssumme in Bielefeld: zukünftig mehr Niederschläge erwartet
  • Trockenere Sommer, feuchtere Winter: Insgesamt ist von einer Abnahme der Sommerniederschläge um bis zu 13 % (2071-2100) auszugehen. Demgegenüber nehmen die Winterniederschläge um bis zu 17 % zu (2071-2100).
  • Längere Trockenperioden im Sommer: Ein Indikator für Trockenheit ist beispielsweise die Klimatische Wasserbilanz (Differenz von Niederschlag und potenzieller Verdunstung).
    Für Bielefeld ist zukünftig eine Abnahme der Klimatischen Wasserbilanz im Sommer (Juni bis September) zu erwarten. Auch wenn diese Änderungen teilweise sehr gering sind, deutet dies zumindest auf eine tendentielle Verringerung des natürlichen Wasserdargebots hin.
    Eine Übersicht zur Verteilung der Klimatischen Wasserbilanz in Bielefeld gibt der Klimaatlas NRW.
Regen prasselt auf Asphalt
  • Zunahme der Niederschlagsintensität: Generell nehmen starke und stärkere Niederschläge deutlich zu, wobei zum Ende des Jahrhunderts die Zunahmen am größten sind (Grundlage: „Weiter-wie-bisher-Szenario“. Starkniederschläge mit ≥ 50 mm pro Tag treten insgesamt sehr selten auf. Insgesamt ist die Zunahme der Starkniederschlagsereignisse zwischen 2071 und 2100 am höchsten.
  • Zunahme des Anteils von Starkniederschlägen am Gesamtniederschlag
Häufigkeit von Starkregen in Bielefeld: zukünftig mehr Starkregen erwartet
  • Änderungen sind nicht sicher nachweisbar
  • Zunahme der Sturmintensität ist jedoch wahrscheinlich: 
    Die Darstellung einer möglichen Entwicklung der Sturmintensität in Nordrhein-Westfalen und damit auch für die Region Bielefeld zeigt der Regionale Klimaatlas Deutschland.

Hierbei ist wichtig zu wissen, dass die vorgenannten Klimaelemente für Bielefeld durchschnittliche Angaben darstellen. Innerhalb des Stadtgebietes sind die Werte deutlich verändert (vgl. Stadtklima).

Die Folgen dieser Klimaveränderung zeigen sich aktuell in folgenden Bereichen:

  • Natur und Landschaft, Stadtgrün 
  • Gesundheit 
  • Wasser
  • Boden 
  • Wald und Forstwirtschaft 
  • Landwirtschaft 

Für diese Bereiche wird die Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel mehr und mehr an Bedeutung gewinnen, um die Lebensqualität im städtischen Raum aufrecht zu erhalten. 

Die Stadt Bielefeld stellt sich dieser Herausforderung mittels Strategien und Maßnahmen. Das vorhandene Klimaanpassungskonzept bildet dazu die Grundlage.

Dabei variiert die Betroffenheit: Kleinkinder, alte Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen und Menschen mit sozialen Benachteiligungen sind besonders den gesundheitlichen Risiken durch den Klimawandel ausgesetzt. So leben in stadtklimatisch problematischen Wohnlagen mit dichter Bebauung und wenig Grün überdurchschnittlich viele sozial benachteiligte Menschen.