Projekt altstadt.raum vor europaweiter Ausschreibung
Das 50-köpfige Kernteam für das Projekt altstadt.raum kam jetzt erneut in der „Hechelei“ zusammen, um die im Sommer beschlossene Priorisierung der umzusetzenden Maßnahmen neu zu diskutieren. Vor allem zwei Aspekte mussten dabei aufgrund veränderter Rahmenbedingen neu miteinander abgestimmt werden.
Zum einen ging es um die geplante Verkehrsführung an der Notpfortenstraße/Mauerstraße/Ritterstraße, zum anderen hatten sich kurz nach der Entscheidung des Kernteams Änderungen für das Vorgehen im Bereich Süsterplatz/Ritterstraße herausgestellt: Rund um den Süsterplatz wird ab 2027 das Gebäude der Neuen Westfälischen und Radio Bielefeld rück- und neugebaut. Dies steht dem im vorgesehenen Zeitraum angedachten Umbau des Bereiches entgegen. Eine neue Priorisierung der Projektbereiche wurde erforderlich.
Verkehrsführung
Zur „Verkehrsführung Notpfortenstraße“ hat das Amt für Verkehr zwei Varianten erarbeitet. Ein Runder Tisch im September votierte für die Variante 1a, die auch die Zustimmung des Kernteams fand. Diese sieht eine Einbahnstraßenregelung in der Notpfortenstraße in Richtung Klosterstraße/Oberntorwall vor und wird nun als Empfehlung an die Politik gegeben.
Das Ziel des Verkehrskonzeptes ist es, den Durchgangsverkehr zu minimieren und den Kfz-Verkehr im Wesentlichen auf Anwohnende, Lieferanten und Kunden zu beschränken. Die vorhandenen Parkhäuser müssen gut erreichbar bleiben. Die generelle Festsetzung von Tempo 20 für das Altstadt-Hufeisen soll mehr Sicherheit schaffen.Olaf Lewald, Amtsleiter im Amt für Verkehr
Neue Maßnahmen-Priorisierung für die schrittweise Umsetzung
Das Kernteam hat einstimmig beschlossen, im ersten Schritt der Politik die Umgestaltung der Nord-Süd-Achse (von der Notpfortenstraße bis zur Welle) vorzuschlagen. Außerdem soll der Bereich Welle/Steinstraße/Gehrenberg neu gestaltet werden.
Unsere Pläne sind ehrgeizig, denn die Zeit für die Umsetzung ist knapp. Bis Ende 2027 müssen wir die geförderten Maßnahmen fertiggestellt haben. Neben einer einheitlichen Anmutung des Straßenraums, neuer Straßenbeläge und viel 'Grün' geht es auch um mehr 'Blau'. Wir wollen mehr Wasser zur Kühlung im öffentlichen Raum nutzen. Zum Beispiel können wir das Oberflächenwasser sammeln. Es kann damit unterirdisch in sogenannten Rigolen für Trockenzeiten gespeichert werden. Gerne möchten wir der Politik empfehlen, begleitend auch den Klosterplatz weiterzuentwickeln und im besten Fall im Anschluss an die jetzt anstehenden Maßnahmen anzugehen beziehungsweise eine Diskussion zur Neugestaltung dieses schönen Platzes anzustoßen. Nach unseren positiven Erfahrungen mit der konstruktiven Zusammenarbeit im Kernteam wäre hierfür ein ähnlicher Beteiligungsprozess wünschenswert.Martin Adamski, Dezernent für Umwelt, Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit
Die nächsten Schritte
„Wir werden die Empfehlungen dieses Kernteamtreffens am 28. November in der Bezirksvertretung Mitte und am 10. Dezember im Stadtentwicklungsausschuss zur Beschlussfassung vorlegen“, erklärt Projektleiter Dominik Brand aus dem Amt für Verkehr. Nach der politischen Beschlussfassung soll möglichst noch in diesem Jahr die Ausführungsplanung europaweit ausgeschrieben werden. Es werden fortlaufend Gespräche mit dem Fördergeldgeber geführt. Vorgespräche mit dem Umweltbetrieb, den Stadtwerken und Telekommunikationsanbietern haben stattgefunden und werden nun in regelmäßigen Jour fixe-Terminen fortgesetzt. Die Umsetzung der ersten Maßnahmen muss gemäß den Förderrichtlinien bis Ende 2027 abgeschlossen sein.
Hintergrund
Das Ziel des Projekts altstadt.raum ist es, die Bielefelder Altstadt attraktiver für alle Bürger*innen sowie klimaresilient zu gestalten. Handel, Gastronomie und Dienstleistungen sollen gestärkt, die Aufenthaltsqualität und Sicherheit gesteigert werden. Die Verwaltung hat eine Priorisierung als Grundlage für die Arbeit im Kernteam erarbeitet. Nachfolgende Kriterien wurden zugrunde gelegt:
- Schaffung attraktiver Aufenthaltsräume
- Klimaschutz und Klimafolgen-Anpassung
- Stärkung Handel, Gastronomie, Dienstleistung
- Gute Erreichbarkeit mit dem Pkw
- Gute Anbindung des Radverkehrs
- Verbesserte Verbindungen für Fußgänger
- Verbesserung der Sicherheit
- Verbesserung der Lebensqualität
Für das Projekt altstadt.raum konnte die Stadtverwaltung im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ Fördermittel einwerben. Insgesamt stehen dem Projekt knapp 3,9 Millionen Euro zur Verfügung. Die Stadt Bielefeld steuert Eigenmittel in Höhe von 585.000 Euro bei. Das Programm sieht eine Umsetzung bis Ende 2027 vor. Eine erste Kostenschätzung für das Gesamtprojekt identifiziert einen Finanzbedarf in Höhe von etwa 25 Millionen Euro. Das macht deutlich, dass die Priorisierung der einzelnen Maßnahmen gefolgt von einer schrittweisen Umsetzung der Projekte erforderlich ist.