Denkmalschutz ist Klimaschutz
Denkmalschutz ist ein emotionales Thema und wird durch die Herausforderungen des Klimaschutzes vor neue Aufgaben gestellt. Für eine zukunftsorientierte Nutzung des (Bau-) kulturellen Erbes macht der Denkmalschutz daher auf das klimaschützende Potenzial von Kulturerbe aufmerksam.
Denkmäler sind nicht nur ideelle, sondern auch materielle Ressourcen: Als materielle Ressource speichern sie graue Energie und vermeiden enorme Mengen an Co2-Emissionen durch ihre Langlebigkeit und ihre ressourcenschonende Praxis.
Neben diesem „Klimakapital“ (Denkmalschutz ist Klimaschutz (VDL Vereinigung der Landesdenkmalpfleger)) können minimalinvasive Maßnahmen die Klimaleistung von Denkmälern weiter erheblich steigern. Die Verlängerung der Nutzungsdauer, substanzschonende Instandsetzungen, wie auch gezielte energetische Ertüchtigungen führen zu guten Ergebnissen in der Ökobilanz und zeigen das tatsächliche Potential für den Klimaschutz.
Aktuelle Bewertungssysteme berücksichtigen das „Klimakapital“ von Denkmälern nicht: Sie konzentrieren sich auf die Betrachtung des Primärenergiebedarfs und des Ausstoßes von Co2-Emissionen während der Nutzungsphase. Doch insbesondere die Herstellung und im späteren Lebenszyklus der Rückbau und die Entsorgung von Baumaterialien verbraucht enorm viel Energie und stößt große Mengen an Treibhausgasen aus.
Wenn 50% des Müllaufkommens und über 40% der Co2 Immissionen in Deutschland aus dem Baubereich kommen, ist offensichtlich, was die Übertragung denkmalpflegerischer Grundsätze auf das Baugeschehen für den Klimaschutz leisten kann. Aus dem vorsichtigen Umgang mit den Bauten und Strukturen der Vergangenheit, hat sich eine eigene Kultur von Reparatur und Pflege entwickelt, welche auf die gesamte gebaute Umwelt übertragen werden muss, wenn der Klimawandel verlangsamt werden soll. Für den Wandel zur Reparaturgesellschaft fungiert die Denkmalpflege als Avantgarde!
Um bei der Bewertung der ökologischen Qualität eines Gebäudes kein verzerrtes Bild zu erhalten, muss der gesamten Lebenszyklus berücksichtigt werden.
Bundesweit sind nur etwas 2% der Gebäude als Denkmal geschützt; Dennoch soll neben der energetischen Ertüchtigung an historischer Bausubstanz auch im Denkmalbestand der Einsatz erneuerbarer Energie ermöglicht werden, um die willkommenen Investitionen und Nutzungen in Denkmälern weiter zu befördern. Solaranlagen, Geothermie, Eisspeicher, Wind- und Wasserkraft sind jeweils auf ihre Denkmal- und Stadtbildverträglichkeit hin zu prüfen.
Um die ökologische Qualität eines Baudenkmals über seinen langen Lebenszyklus weiter zu optimieren, werden individuelle Gesamtkonzeptionen erforderlich, welches eine sorgfältige Planung voraussetzen. Bauphysikalische Unbedenklichkeit und somit eine schadensfreie Erhaltung der Bausubstanz hat dabei den Vorrang gegenüber maximalen Dämmschichtdicken!
Für eine Aufklärung über das klimaschützende Potential unseres kulturellen Erbes, sowie für Konzepte und Lösungen einer energetischen Ertüchtigung, setzt sich die Untere Denkmalbehörde der Stadt Bielefeld ein.