Gesundheitliche Folgen u.a.

Hitze kann zu verschiedenen Symptomen führen, die leichte bis lebensbedrohliche Erkrankungen anzeigen. Entsprechend kann man sie selbst versorgen oder sollte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Hier sind wichtige Informationen zu Symptomen zusammengestellt, die direkt aufgrund von Hitze eintreten können, um zu entscheiden, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten. Außerdem finden sich vorerst stichwortartig weitere Informationen zu weiteren Auswirkungen von Hitzewellen.

Hitzebedingte Gesundheitsstörungen

Quelle: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)

Hitzeausschläge treten besonders häufig bei kleinen Kindern in Folge übermäßiger Schweißabsonderung auf.

Symptome: Ein Hitzeausschlag äußert sich durch das Auftreten von roten Pickeln oder kleinen Bläschen auf der Haut, typischerweise im Hals- oder Brustbereich, aber auch in der Leistengegend, unter dem Busen oder in den Ellenbogenfalten (UBA 2019).

Maßnahmen: Die betroffenen Stellen müssen trocken und kühl gehalten werden. Zur vermeintlichen Linderung dürfen keine Salben oder Cremes aufgetragen werden, da so die Beschwerden verschlimmert werden können (UBA 2019)

Bei einem langen Aufenthalt in der Sonne kann es durch übermäßige Bestrahlung mit UV-Licht zur Ausbildung eines Sonnenbrandes kommen. Jeder Sonnenbrand schädigt die Haut. Auch wenn die Beschwerden bei einem Sonnenbrand häufig geringer sind als bei anderen hitzebedingten Erkrankungen, kann ein starker Sonnenbrand ärztliche Hilfe erfordern (UBA 2019).

Symptome: Typische Symptome für einen Sonnenbrand sind gerötete, unnormal warme und schmerzende Haut.

Maßnahmen: Vermeiden sie weitere Aufenthalte in der Sonne und suchen Sie einen schattigen Platz auf. Kühlen Sie den entsprechenden Bereich mit kühlem Wasser oder kalten Kompressen. Anschließend können Sie die Stelle mit einer Feuchtigkeit spendenden Lotion eincremen. Verwenden Sie keine Wund- oder Heilsalbe oder Butter. Sollten durch den Sonnenbrand Bläschen entstanden sein, öffnen Sie diese nicht (UBA 2019).

Bei einem längeren Aufenthalt in der Sonne ohne schützende Kopfbedeckung kann es durch die intensive Sonneneinstrahlung zu einem Hitzestau im Schädelinneren und einer Reizung der Hirnhäute kommen (Muth 2020). Im Gegensatz zu den anderen Erkrankungen, ist bei einem Sonnenstich strenggenommen nur der Kopf betroffen. Kinder und Menschen mit Glatze sind besonders gefährdet.

Symptome: Typische Symptome für einen Sonnenstich sind starke Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Erbrechen.

Maßnahmen: Sofort einen kühlen, schattigen Ort aufsuchen. Wer einen Sonnenstich hat, sollte unbedingt den Kopf hochlagern. Kühle, feuchte Tücher an Armen und Beinen versprechen Linderung.

Hitzekrämpfe entstehen durch vermehrtes Schwitzen bei körperlicher Anstrengung (zum Beispiel beim Sport), da der Körper Salze, Elektrolyte und Flüssigkeit verliert. Die Körperkerntemperatur ist (noch) nicht erhöht.

Symptome: Vor allem Muskelschmerzen oder -krämpfe durch die niedrige Salzkonzentration in den Muskeln, Schwäche, Kopfschmerzen und Übelkeit. Typischerweise treten die Symptome in den Armen oder Beinen auf. Ein Hitzekrampf kann gleichzeitig mit Hitzeerschöpfung auftreten.

Maßnahmen: Aktivitäten einstellen, Hinsetzen an einem kühlen Ort, wenn möglich ein elektrolythaltiges Getränk zu sich nehmen. Die Aktivitäten auch nach Abklingen der Krämpfe für einige Stunden nicht wiederaufnehmen, um eine weitere Überanstrengung zu vermeiden. Suchen Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn die Krämpfe länger als eine Stunde anhalten (UBA 2019).

Eine Hitzeerschöpfung ist oft Folge einer Dehydrierung, also einer Abnahme der Körperflüssigkeit durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr bei mehreren Tagen mit hohen Temperaturen. Es liegt eine Überwärmung des Körpers mit einer Körpertemperatur zwischen 37 und 40 Grad Celsius vor. [...] Gefährdet sind insbesondere ältere Menschen (UBA 2019).

Symptome: Mögliche Symptome sind eine langsam zunehmende Schwäche, blasse Haut, kalter Schweiß, Schwindel, Übelkeit, Fieber, eventuell auch Schüttelfrost, Verwirrtheit und Muskelkrämpfe. Beim Hitzekollaps: Bewusstlosigkeit (UBA 2019).

Maßnahmen: Den Körper durch eine kühle Dusche, ein kühles Bad oder kühle feuchte Tücher abkühlen. Die betroffene Person sollte sich in Ruhe an einem angenehm kühlen, klimatisierten Ort aufhalten, leichte und bequeme Kleidung tragen und möglichst elektrolythaltige, nicht-alkoholische Getränke zu sich nehmen. Wenn sich die Symptome verschlimmern oder nach einer Stunde nicht abklingen, holen Sie ärztliche Hilfe.

Dieser entsteht typischerweise durch langes Stehen in der Hitze. Infolge vermehrter Wärmeabgabe steigt die Durchblutung der Haut, und der Blutdruck wird gesenkt (UBA 2019). Durch eine Erweiterung der Blutgefäße in Armen und Beinen kann es zu Bewusstlosigkeit und Hitzekollaps kommen (UBA 2019, von Wichert 2014).

Symptome: Kurzfristige Bewusstlosigkeit und Kollaps.

Maßnahmen: Bringen Sie die betroffene Person umgehend an einen schattigen und kühlen Ort und geben Sie ihr, wenn möglich, portionsweise salzhaltige Flüssigkeit. Lagern Sie die Person flach und die Beine hoch. Rufen Sie umgehend eine Notärztin oder einen Notarzt!

Ein Hitzschlag ist ein medizinischer Notfall und kann aus einer Hitzeerschöpfung entstehen, wenn Betroffene sich nicht ausruhen, sich körperlich bewegen oder weiterhin der Hitze ausgesetzt sind (Klassischer Hitzeschlag). Er kann auch als Folge schwerer körperlicher Belastung auftreten (Anstrengungshitzeschlag) (von Wichert 2014). Ein Hitzschlag entsteht, wenn es dem Körper nicht mehr gelingt, sich selbst zu kühlen, und mehr Wärme aufgenommen als an die Umgebung abgegeben wird. [...] Ein Hitzschlag entsteht also rasch (innerhalb von ein bis sechs Stunden) und kann bleibende Hirn- und Organschädigungen hinterlassen und zum Koma führen. Ein Hitzschlag kann sogar zum Tod führen (UBA 2019).

Symptome: Symptome sind eine extrem hohe Körpertemperatur (oral gemessen über 39 °C), trockene, heiße und rote Haut, große Unruhe, starke Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Krampfanfälle. Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Maßnahmen: Verständigen Sie sofort eine Ärztin, einen Arzt bzw. rufen die 112! Bringen Sie die betroffene Person an einen kühlen Ort und geben Sie, wenn möglich, etwas zu trinken. Öffnen Sie enge Bekleidung und kühlen Sie aktiv den Körper mit feuchten kalten Tüchern oder Kältepackungen (UBA 2019).

  • Atemwegserkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Nierenerkrankungen
  • Schlaganfälle
  • Psychische Erkrankungen
     
  • Atemwegserkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Andere chronische Erkrankungen
     

Auswirkungen auf das Gesundheitswesen

  • Mehr Rettungseinsätze mit langsamerer Reaktionszeit
  • Vermehrte ärztliche Kontakte
  • Vermehrte Krankenhausaufnahmen
  • Medikamentenlagerung
     
  • Ertrinken
  • Arbeitsunfälle
  • Verletzungen und Vergiftungen
     
  • Durch Wasser und Nahrungsmittel übertragene Krankheiten
  • Durch toxische Algenblüten
     
  • Stromversorgung
  • Wasserversorgung
  • Transport
  • Produktivität
     

Hitzewellen – das heißt, eine über mehrere Tage andauernde außerordentliche Wärmebelastung – führen zu Schädigungen der menschlichen Gesundheit, der Ökosysteme und der Infrastruktur. Bereits in der Hitzewelle 2018 zeigten deskriptive Auswertungen des Gesundheitsamtes eine erhöhte Sterblichkeit auch in Bielefeld.

Während in der Referenzzeit 1971 bis 2000 in der Region Bielefeld alle 10 Jahre eine Hitzewelle aufgetreten ist, würden nach dem pessimistischen Szenario (Szenario RCP 8.5) diese zum Ende des Jahrhunderts nahezu jährlich stattfinden, länger andauern und neue Temperaturmaxima erreichen (Klimaanpassungskonzept der Stadt Bielefeld, 2019, S.13). Deswegen ist eine langfristige Anpassung, systematische Vorbereitung vor der Sommersaison und ein gezieltes Handeln während akuter Hitzewellen angebracht, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

Im Klimaanpassungskonzept der Stadt Bielefeld finden Sie bereits heute grundsätzliche Daten und bauliche Maßnahmenvorschläge, die vorbeugend außerordentliche Hitzeereignisse abmildern können. Diese werden nicht Gegenstand des Hitzeaktionsplans sein.