Partizipation – Nicht über uns ohne uns – wie geht das?
Die Auftaktveranstaltung widmet sich dem Thema Partizipation. Dieses Querschnittsthema der UN-BRK gilt als Ziel, Grundsatz, Recht, staatliche Verpflichtung, Monitoring-Aktivität und menschenrechtlicher Auftrag zugleich. Davon ausgehend möchten wir mit Ihnen und unseren Referentinnen darüber diskutieren, wie Gremien der Mitwirkung und Mitbestimmung – zum Beispiel Wohnbeiräte und Werkstatträte – als Orte lokaler Partizipation gestaltet sein müssen, damit möglichst viele Menschen mit Behinderung sie zur Artikulation und Vertretung ihrer Interessen nutzen können. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf den Personenkreis der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen gelegt werden.
Im Rahmen des Podcasts werden wir mit verschiedensten Personen über das Thema „Partizipation in Gremien“ ins Gespräch kommen. Innerhalb der Podcast-Episode „Nichts über uns ohne uns – Wie geht das?“ werden unterandere folgende Fragestellungen thematisiert:
- Wer bist Du/seid Ihr und was macht Ihr/machst Du?
- Wie macht ihr das?
- Und: Klappt das?
- Gibt´s Probleme?
- Was muss anders werden?
- Ich will Euch kennenlernen: Wo muss ich hin?
- Wenn man Euch unterstützen möchte: Was kann man tun?
Folgende Expert*innen zum Thema sind dabei
Herr Dr. Bruder – Beirat für Behindertenfragen Bielefeld
Frau Tielke - Politischer Stammtisch Bielefeld
Frau Große - Politischer Stammtisch Bielefeld
Herr Can – Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben OWL
Herr Walczok - People First e.V.
Herr Eschengerd– People First e.V.
Audio-Podcast
Impulstag 29. April 2022
Menschen mit Behinderungen sollen an verschiedensten Prozessen beteiligt werden und das möglichst barrierefrei. Es wäre jedoch ein Fehler davon auszugehen, dass alle Menschen, die sich an kommunalen Entscheidungen beteiligen wollen, dies auch uneingeschränkt tun können. Häufig übersehen wird: Interessenvertretung ist - gerade in öffentlichen Zusammenhängen (zum Beispiel: Beirat für Behindertenfragen) - eine komplex strukturierte und stark formalisierte Angelegenheit. Das weiß vermutlich jeder, der sich schon einmal in einem Ausschuss oder an ähnlicher Stelle engagiert hat. Die große Frage ist daher: Wie müssen Beteiligungsformate gestaltet sein, die über einen niedrigschwelligen Zugang verfügen und weitestgehend unabhängig von persönlichen Voraussetzungen genutzt werden können? Ziel muss es sein, dass Menschen mit Behinderungen ihre Bedarfe, Wünsche und Anregungen in Gremien (z.B. Werkstatt- und Wohnbeiräte) äußern können.
Gemeinsam mit Expert*innen, Praktiker*innen sowie Menschen mit Behinderungen wurde am 29. April 2022 diskutiert, wie neue innovative Formen der Partizipation aussehen können. Dabei wurden folgende Leitfragen bearbeitet:
- Welche Vorstellungen sind mit dem Partizipationsbegriff verbunden?
- Wie müssen Gremiensitzungen gestaltet werden, damit partizipative Zusammenarbeit gelingen kann?
- Welche alternativen Formen von Mitwirkung und Mitbestimmung sind denkbar?
Anbei finden Sie die Vorträge als Download:
Impulsvortrag - Partizipation im Spiegel der Politik
Claudia Middendorf I Beauftrage der Landesregierung für Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen
Impulsvortrag - Partizipation und partizipative Zusammenarbeit
Prof. Dr. Gudrun Dobslaw I Fachhochschule Bielefeld
Agenda - NICHTS ÜBER UNS OHNE UNS - WIE GEHT DAS?
Resümee auf einen Blick
- In Gremien muss eine menschenrechtliche Haltung entwickelt werden, damit Menschen mit Behinderung durch Gremienarbeit zu Wort kommen (Stichwort: Inklusive Kultur)
- Schulungen zur Kompetenzentwicklung zum Thema Partizipation für Fachkräfte & Klienten sind notwendig, um Beteiligungsprozesse zu initiieren (Stichwort Bildung)
- Leichte Sprache als Zugangsmedium einsetzen (z.B. Einladungen, Protokolle, Vorträge), um Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung den Zugang zu ermöglichen
- Wahlveranstaltungen/Wahlprogramme in Einfacher/Leichter Sprache anbieten
- Satzungen von Behindertenbeiräten so gestalten, dass die Interessen in der Kommune berücksichtigt werden
- Kommunale Ausschüsse so gestalten (z.B. barrierefreie Räumlichkeiten, Leichte Sprache), dass Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen sich einbringen können
- Mentor*innen-Modelle anbieten, bei denen erfahrene Mitglieder die neuen Mitglieder in der ersten Zeit intensiver unterstützen und begleiten
- Ermöglichung einer niederschwelligen Mitarbeit in Gremien, beispielsweise durch themenspezifische Arbeitskreise
- Mitarbeitende in Gremien und Moderator*innen zum Thema Sensibilisierung schulen, um den Blick auf die Bedarfe der Gremienakteure zu richten und ggfs. die Gremienstruktur anzupassen zu können
- Die Gremienarbeit durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit bewerben (z.B. Podcast, Trailer, Presse, Tag der offenen Tür, Kampagnen), um die Möglichkeit der Mitarbeit zu gewährleisten
- Klare und verlässliche Abläufe in Sitzungen festlegen, um Beteiligung zu strukturieren
- Digitale Medien fürs Protokoll einsetzen (z.B. Audio-Aufnahmen), um Teilhabe zu ermöglichen
- Entwicklung einer Checkliste für Gremienarbeit entwickeln, damit Initiator*innen eines Gremiums ein Handlungsplan besitzen
- Entwicklung eines Leitfadens für die Gremienarbeit, um für zukünftige Gremienakteure das Aufgabenfeld (z.B. was ist meine Aufgabe, wie läuft eine Gremiensitzung ab, wie kann ich mich einbringen) zu beschreiben
Was passiert mit den Ergebnissen?
Gemeinsam mit der FH Bielefeld werden die Ergebnisse in Form eines zu entwickelten Projekts verwendet, um das Themenfeld in die Praxis zu überführen. Sobald das Projekt gestartet ist, wird auf der Homepage darüber informiert.