Die sechs Teilprojekte
Sechs interdisziplinär, fachlich ausgewogen und divers besetzte Teilprojekte erarbeiten in einem ca. einjährigen Prozess Ziele, Leitlinien und Handlungsempfehlungen für den zweiten Kulturentwicklungsplan.
Eine Doppelspitze aus einer Vertretung der städtischen Kulturinstitute und einer aus der freien Kultur – letztere benannt durch den Bielefelder Kulturpa©t – leitet jedes Teilprojekt. Aus den über 100 Meldungen zur Mitarbeit, die über das Beteiligungsformat „Digitale KulturBar“ eingegangen sind, wurden von den Leitungen zehn bis 15 Mitglieder pro Teilprojekt ausgewählt. Die Themen, Ideen und Vorschläge aus der Digitalen KulturBar-Plattform bilden eine wichtige Grundlage für die konzeptionelle Arbeit in den Teilprojekten.
Die Umsetzung der Ergebnisse soll innerhalb der bestehenden Strukturen erfolgen, welche in der ersten Kulturentwicklungsplanung entwickelt wurden, oder Ansätze zu deren Weiterentwicklung liefern. Zu den Strukturen zählen z.B. die Kulturelle Bildung, Kulturförderung und Finanzierung, Kulturmarketing, Governance und Transparenz oder Veranstaltungsformate.
Kulturräume befinden sich im Wandel. Veränderte Ansprüche, Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Prozesse, insbesondere die technische und digitale Entwicklung, machen für viele eine Weiterentwicklung und teilweise Neudefinition notwendig. Das Teilprojekt Kulturräume widmet sich folgenden Fragen:
- Welche und welcher Art Kulturräume braucht die Stadt und wie können diese in den Strukturen installiert werden? Welche Bedeutung kann z.B. dem Konzept der „Dritten Orte“ zukommen?
- Welche Rolle spielt der öffentliche Raum als Kulturraum? Können Kunst und Kultur im öffentlichen Raum als Katalysator der Stadtentwicklung bzw. Quartiersentwicklung wirken? Unter welchen Voraussetzungen bzw. Rahmenbedingungen? Welche Bedeutung haben z.B. Kulturquartiere oder Kultur-Cluster in der Stadt und wie können diese weiterentwickelt werden?
- Welche Verbindungen zwischen digitalen und realen Räumen werden benötigt?
- Welche Netzwerke bzw. Partner können Kulturräume gemeinsam weiterentwickeln?
- Wie verändert die Corona-Pandemie Kulturräume und was bedeutet dies für die Zukunft?
Leitung:
Brigitte Brand, Leitung Kulturamt Bielefeld
Agnetha Jaunich, Soloselbstständige Künstlerin und Tänzerin, Feedback-Kollektiv
Die Kulturstadt der Vielfalt bietet neue Erfahrungen, Impulse und Orte des Austauschs für alle Bewohner*innen. Im Sinne einer offenen Gesellschaft sind Kulturakteur*innen schon lange auf dem Weg, Barrieren abzubauen und offene Räume zu schaffen. Mit dem gesellschaftlichen Wandel wächst auch die Bedeutung dieser Aufgabe.
Diesbezüglich werden für das Teilprojekt folgende Fragen aufgeworfen:
- Wie können sich Personenkreise, deren Beteiligung gestärkt werden soll, gegenwärtig in der Kulturstadt wiederfinden? (Wie) kann Kultur gesellschaftlicher Spaltung entgegenwirken und die Diversität der Gesellschaft in der Kultur zusammenzuführen?
- Wie können breite Teilhabe in Bezug auf Kulturrezeption und -produktion gestärkt werden? Welche weiteren Zugänge sind zu schaffen und wie sind sie zu gestalten?
- Welche Denkweisen, Strukturen, Handlungsansätze und Angebote braucht es, damit sich die Vielfalt der Stadtgesellschaft auch im Kulturleben widerspiegelt?
- Wie bereichert eine vielfältige Beteiligung die Kultur bzw. die Stadtgesellschaft?
- Welche Entwicklungsbedarfe gibt es z.B. in Bezug auf die Migrationsgesellschaft, Inklusion, Generationen, Gender, Armut und verschiedene Lebenslagen?
Leitung:
Dr. Isolde Wrazidlo, Leitung Naturkunde-Muesum Bielefeld
Almut Fortmeier, Stab Dezernat 2
Matthias Gräßlin, Leitung Theaterwerkstatt Bethel
Sich verändernde digitale Möglichkeiten und die Geschwindigkeit der Entwicklungen bieten neue Perspektiven und gleichzeitig neue Herausforderungen für Kulturakteur*innen und ihre Partner*innen.
- Wie soll die Querverbindungen zwischen analoger und digitaler Kultur(stadt) zukünftig gestaltet sein? Welche Rolle können z.B. „Smart City“-Konzepte dabei spielen?
- Welche digitalen Strukturen sollen Mehrwerte für die Künstler*innen bzw. das Kulturpublikum oder Kulturnutzer bieten, z.B. in dem Bereichen Organisation, Vermittlung, Marketing, Kollaboration, Teilhabe, etc.?
- Welche Rolle spielt der digitale Wandel auch für die Ästhetik und künstlerische Praxis?
- Welche Rahmenbedingungen braucht künstlerische Praxis für digitales Arbeiten?
- Welche neuen künstlerischen und kreativen digitalen Ausdrucksformen können die Kulturstadt bereichern und wie?
Leitung:
Dr. Jochen Rath, Leitung Stadtarchiv & Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Juliane Bartelheimer, Medienpädagogin Filmhaus Bielefeld e.V.
In Bielefeld gibt es zahlreiche Netzwerke innerhalb der Kultur sowie zwischen Kultur und anderen Akteuren der Stadtgesellschaft. Es geht um Fragen nach möglichen Partnerschaften zur Entwicklung der kreativen Stadt.
- Welche Partnerschaften oder Netzwerke sind für die Kulturstadt produktiv bzw. wie können (digitale) Partnerschaften und Netzwerke dynamisch weiterentwickelt werden?
- Welche Netzwerke können Kultur nachhaltig in den verschiedenen gesellschaftlichen und sozialen Kontexten der Stadt verankern?
- Welche Potenziale liegen in der Vernetzung von Kultur und Hochschul- bzw. Wissenschaftsstadt?
- Welche Verbindungen zur Kreativwirtschaft können die Kultur weiterbringen?
- Welche Netzwerke bestehen innerhalb der Kulturszene? Wie können sie weiterentwickelt werden?
Leitung:
Dr. Katja Bartlakowski, Leitung Stadtbibliothek Bielefeld
Nike Schmitka, Initiatorin Klang!Festival Bielefeld e.V., Sängerin
Kunst und Kultur bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Freiheit der Kunst und gesellschaftlicher Verantwortung. Kunst kann Gesellschaft reflektieren, über sie hinausdenken, aktiv mitgestalten. Themen wie Klimawandel, Demokratie, Migrationsgesellschaft, Meinungsfreiheit brauchen die Verantwortung aller.
- Welche Rolle kann die Kultur in Bezug auf gesellschaftliche Verantwortung spielen? Zum Beispiel bei Klimaschutz, Global Goals oder Demokratie und wie kann sie dies tun?
- Wie sind gesellschaftliche Verantwortung und Freiheit der Kultur zu vereinbaren?
- Wen betrifft die Verantwortung? Die Verantwortung der Kultur für die Gesellschaft oder auch die Verantwortung der Gesellschaft für die Kultur?
Leitung:
Dr. Wilhelm Stratmann, Leitung Historisches Museum Bielefeld
Stephan Noltze, Kulturreferent Welthaus Bielefeld und Fairstival
In diesem Themenfeld sollen die Veränderungen im Arbeitsfeld Kultur beleuchtet und weitergedacht werden. Neue Formen der künstlerischen Arbeit, der Förderung und der Finanzierung setzen den Rahmen für professionelle und semiprofessionelle künstlerische Arbeit. Digitalisierung, Ansprüche in Bezug auf Diversität und Gleichstellung stehen für den strukturellen Wandel der Stadtgesellschaft und fordern die Kulturszene und -organisationen heraus.
In Bielefeld stehen Leitungen und Belegschaften der Anfang der 80er Jahre gegründeten Kultureinrichtungen vor einem Generationenwechsel, der Fragen der institutionellen und inhaltlichen Kontinuität aufwirft.
- Wie wandelt sich das Arbeitsfeld von Kulturschaffenden?
- Welchen Einfluss hat oder hatte dabei die Coronapandemie? Was bleibt davon?
- Welche Handlungsfelder oder Schwierigkeiten ergeben sich? Welche Ansätze, Strategien und Ressourcen gibt es zur zukünftigen Gestaltung des kulturellen Arbeitsfelds?
- Was braucht die kommende Generation, um sich kulturell und künstlerisch zu betätigen?
- Welche Möglichkeiten gibt es für Kulturinstitutionen und Organisationen, um auf den Wandel zu reagieren?
- Welche strukturellen oder strukturierenden Angebote seitens der Kulturverwaltung wären wünschenswert?
Leitung:
Claudia Kukulenz, Leitung Volkshochschule Bielefeld
Michael Lesemann, Kulturreferent Welthaus Bielefeld
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