Radstation im Bunker am Hauptbahnhof
Die Radstation am Hauptbahnhof bietet den Fahrradfahrern einen sicheren Abstellplatz sowie zusätzliche Services wie Reparaturdienste und Ladestationen für E-Bikes. Die bevorstehende Umstrukturierung des Bahnhofsumfelds bietet eine einmalige Gelegenheit, das Leuchtturmprojekt der Radstation am Bielefelder Hauptbahnhof mit Vorbildfunktion für viele weitere deutsche Städte zu realisieren. Die Neugestaltung des Umfelds kann die Integration der Radstation nahtlos in die Gesamtplanung ermöglichen, wodurch die Erreichbarkeit und Attraktivität des Bahnhofs als multimodaler Verkehrsknotenpunkt weiter gesteigert wird.
Idem die Radstation von Anfang an in die städtebauliche Planung integriert wird, können Synergien geschaffen und potenzielle Konflikte vermieden werden. Eine gut durchdachte Gestaltung des Umfelds, die Fußgänger-, Rad- und Autoverkehr gleichermaßen berücksichtigt, trägt dazu bei, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Aufenthaltsqualität zu verbessern.
2019 wurde das Gebäude der Radstation Bielefeld nach über 25-jähriger Nutzung auf Grund von baulichen Mängeln abgerissen. Eine Übergangslösung mit 340 Stellplätzen bis zur Realisierung einer neuen Radstation wurde im alten Postgebäude und zusätzlich drei Sammelschließanlagen rund um den Bahnhof gefunden.
Mit dem Abriss des Gebäudes der ehemaligen Radstation wurde mittels einer Potenzialanalyse der optimalste Standort für eine neue Radstation am Bielefelder Hauptbahnhof ermittelt. Unter Berücksichtigung diverser Faktoren (z. B. Erreichbarkeit für Nutzende, Erreichbarkeit weiterer Verkehrsmittel, Flächenverfügbarkeit) wurde der Bahnhofsvorplatz als günstigster Standort ermittelt und eine Stellplatzanzahl von mindestens 2.000 Stellplätzen empfohlen.
Aufgrund der geringen Flächenverfügbarkeit rund um den Bahnhofsvorplatz wurde in einer Machbarkeitsstudie die grundsätzliche Realisierung einer Radstation überprüft. Im Ergebnis steht, dass der Ausbau des Bunkers zu einem Fahrradparkhaus möglich und sinnvoll ist.
Die Haupterschließung erfolgt mittels eines Fahrsteiges je Richtung (Einfahrt und Ausfahrt) auf dem Bahnhofsvorplatz. Zwischen den Fahrsteigen bietet eine Treppe mit Schieberillen einen weiteren Zu- bzw. Ausgang. Für die Erschließung des Bunkers ist die maximal zulässige Rettungsweglänge von 35 Metern zu einem Ausgang ins Freie oder zu einer Treppe einzuhalten. Entsprechend sind geräumige Aufzüge mit umlaufenden Fluchtwegtreppen vorgesehen. Die Stadt wird ein digitales Zugangssystem installieren.
Der Umbau
Die Planungen zum Bau einer Radstation im ehemaligen Weltkriegsbunker unter dem Vorplatz des Bielefelder Hauptbahnhof wurden im vergangenen Jahr weiter vertieft. Die überschlägige Kostenschätzung aus der Machbarkeitsstudie wurde genauer betrachtet und auf die einzelnen Bauleistungen aufgeschlüsselt. Mitten in der Stadt sollen bis 2027 ohne aufwändige, zusätzliche Baumaßnahmen 900 sichere und attraktive Fahrrad-Stellplätze entstehen.
Die Stadtverwaltung legt nach Erhalt des Förderbescheids durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) der Politik nun ihre „Planungsvariante C“ für den Umbau vor. Das Amt für Verkehr sieht mit dem Projekt die Möglichkeit, mit gesicherten Fördermitteln in vertretbarer Zeit und ohne Einsatz hoher Eigenmittel den ruhenden Radverkehr am Bahnhof neu zu organisieren, Flächen neu zu gestalten und Konflikte zu reduzieren.
Die Nachnutzung des Weltkriegsbunkers ist eine sinnvolle und damit nachhaltige Möglichkeit, das bauliche Rudiment einer zukunftsorientierten Funktion zuzuführen.
Zeitnahe Umsetzung
Aufgrund von Folgeprojekten (INSEK Bahnhofsumfeld) sowie der engen Zeitfenster der Förderbedingungen für die Fertigstellung der Radstation im Bunker muss eine zeitnahe Umsetzung erfolgen. Die Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro, 4,5 Millionen Euro ist Fördergeld des BALM. Der Eigenanteil für die Stadt Bielefeld liegt für die „Planungsvariante C“ bei etwa 1,5 Millionen Euro. Zu den ursprünglichen Planungsideen werden rund zwei Millionen Euro weniger investive Mittel benötigt und die Betriebskosten gesenkt.
Der Umbau des Bunkers in eine moderne Radstation soll vorausgesetzt entsprechend politischer Beschlüsse bis Ende 2027 erfolgen.
Sichere Abstellplätze + Reparaturservice
Die Radstation soll mit Personal vor Ort Ansprechpartner und auch einen Reparaturservice anbieten. Für kleine Reparaturen außerhalb der Servicezeiten steht außerdem eine Säule mit entsprechendem Werkzeug zur Verfügung. Für E-Bikes wird es Schließfächer mit integrierten Ladestationen geben. Ein spezielles Lichtkonzept wird die Radstation im Bunker so ausleuchten, dass keine Angsträume entstehen.
Das digitale Zugangssystem soll eine effiziente Verwaltung der Radstation ermöglichen und gleichzeitig hohe Sicherheit bei Buchung, Nutzung und Bezahlung bieten. Nutzende können sich damit NRW-weit über das Fahrradstellplatz-Angebot informieren, einen Platz buchen und bezahlen. Die Buchung erfolgt einfach und unkompliziert über die Buchungsplattform „radbox.nrw". Zukünftig soll die Buchung auch über die Bielefelder moBiel-App möglich sein. Ein schneller Zugang zur Anlage per TAN, Chipkarte oder und QR-Code ist möglich.
Radfahrenden stehen nach der Eröffnung rund 900 Stellplätze zur Verfügung. Da der mittelfristige Bedarf von 2.000 Stellplätzen mit dieser Planungsvariante nicht erreicht wird, sollten rund um den Bahnhof dezentral Standorte je nach Bedarf realisiert werden.
Mobilität mit dem Rad ist umweltfreundlich, sie reduziert Luftverschmutzung und Treibhausgasemissionen . Die Verfügbarkeit, Attraktivität und Sicherheit von Abstellplätzen am Start und Ziel entscheiden meist, ob das Fahrrad als Verkehrsmittel gewählt wird. Der Bau einer Radstation kann Anreize schaffen, dass mehr Menschen das Fahrrad als ihr primäres Verkehrsmittel nutzen. Dies verringert wiederum den Anteil des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) für alle täglich zurückgelegten Wegen in Bielefeld.
In einer modernen und gut ausgestatteten Radstation mit einem digitalen Zugangssystem können Fahrradfahrende ihre Räder sicher aufbewahren. Der Komfort beim Buchungs- und Zahlungsprozess wird erhöht, der Zugang durch das digitale Angebot vereinfacht. Dies trägt dazu bei, unerwünschte Parkprobleme zu reduzieren, da Fahrräder nicht mehr unorganisiert im öffentlichen Raum abgestellt werden. Eine solche Ordnung trägt zur effizienteren Nutzung von Verkehrsinfrastrukturen bei.
Mit Hilfe des digitalen Zugangssystems kann die Verwaltung der Radstation effizienter erfolgen. Das System kann wichtige Nutzerzahlen (z. B. Spitzenstunden, Auslastungen usw.) für mögliche Handlungsempfehlungen liefern.
Um den Nutzenden die Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrsmittel komfortabel und einfach zu machen, werden sie mittels dynamischen Fahrgastinformationen (DFI) über alle Verkehrsangebote sowie deren Abfahrtszeiten überall informiert.
Neben Stellplätzen für herkömmliche Fahrräder soll die neue Station mit entsprechenden Angeboten auch die stetig steigende Anzahl von Lastenrädern /Sonderfahrrädern berücksichtigen.