Umweltbetrieb engagiert sich für das Wildtier des Jahres 2024
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat für 2024 den Europäischen Igel als Wildtier des Jahres gewählt. Sie will mit dieser Wahl auf den sympathischen Stachelträger aufmerksam machen, der auf der Roten Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzorganisation als „potenziell gefährdet" geführt wird. Auch fällt der Igel in Deutschland unter das Bundesnaturschutzgesetz und ist hiernach besonders geschützt. Der Geschäftsbereich Stadtgrün und Friedhöfe des Umweltbetriebs der Stadt Bielefeld engagiert sich daher aktuell besonders für das Tier des Jahres, um auf die Bedeutung des Igels hinzuweisen und ihn aktiv zu unterstützen.
„Eine Maßnahme besteht darin, dass sowohl auf den Friedhöfen als auch in einigen Grünanlagen Igelburgen von unseren Gärtnerinnen und Gärtnern gebaut wurden“, berichtet der Geschäftsbereichsleiter Thomas Finke. Insgesamt gut 20 Burgen sind es auf den städtischen Friedhöfen, hinzu kommen über 70 weitere in den Grünanlagen stadtweit. „Sie warten nun auf ihre stacheligen Bewohner für den Winter.“
Die Igelburgen sind deshalb eine gute Hilfe für die Tiere, da sie dort ihren Winterschlaf verbringen können. Daher kann auch jeder Gartenbesitzer und jede Gartenbesitzerin dem Igel helfen und im eigenen Garten eine Igelburg anlegen. Ganz wichtig ist aber: Befindet sich der Igel erst einmal im Winterschlaf, dürfen die einmal geschaffenen Unterschlupfe während des Winterhalbjahrs nicht woanders hin umgesetzt oder gestört werden.
Bis etwa März oder April, je nach Witterung, hält der Igel seine Winterruhe. „Im Tierpark kann nahe dem Dammwildgehege ein solche Igelburg von außen angesehen werden. Zwei neue Schautafel informieren hier über diesen größten heimischen Insektenfresser“, berichtet Finke. Für die Igelburgen hat der Geschäftsbereich außerdem eine einfache Anleitung für den Eigenbau im Garten erstellt.
Aufbauanleitung für eine Igelburg
Der Europäische Igel (Erinaceus europaeus)
Igel sind wahrliche faszinierende Tiere und gehören als Vertreter der Insektenfresser (Insectivora) einer ursprünglichen Säugetierordnung. Im westlichen Europa tragen die Igel einen braunen Pelz auf der Brust (Braunbrustigel), der Pelz auf der Brust ist weich und steht im Gegensatz zum kennzeichnenden Stachelkleid auf dem Rücken. Bei Gefahr kann sich der Igel zu einer Kugel zusammenrollen. Die Igel sind vorwiegend nachtaktiv und leben normalerweise als Einzelgänger und bewohnen feste Territorien, die sich aber überlagern. Meist gehen sie anderen Artgenossen aus dem Weg. Das Nahrungsspektrum erstreckt sich von bodenlebenden Wirbellosen, wie Schnecken, Regenwürmern, Spinnen und Insekten sowie kleinen Wirbeltieren wie Mäusen. Pflanzliche Kost wie Fallobst wird nur in absoluten Ausnahmefällen aufgenommen. Insgesamt sind Igel das Gegenteil eines Vegetariers!
Häufig verschlafen die kleinen Stachelträger den Tag in selbst gebauten Nestern, in denen sie auch Winterschlaf halten. Winterschlaf ist notwendig, da in den kälteren Jahreszeiten hierzulande auch die Beutetiere nicht unterwegs sind. Der Winterschlaf ist ein Körperzustand mit abgesenkten Funktionen und besonders niedrigem Energieverbrauch – Energiesparmodus sozusagen. Igel bringen zweimal pro Jahr je bis zu sieben Jungtiere zur Welt.
Die Tragezeit beträgt etwa zwei Monate, wobei im August der zweite Wurf stattfindet. Anfänglich hilflose Lagerjunge öffnen sie erst nach zwei Wochen die Augen. Auch dann erst werden die anfangs weichen Stacheln spürbar härter. Spätgeborene Igel sind dann im Oktober noch klein und untergewichtig – die Mindestgrenze zum Überleben liegt bei etwa 700 Gramm – weshalb sie weniger gute Chancen haben, die sich aber erhöhen, wenn sie einen schönen geschützten Unterschlupf finden. Hohe Fortpflanzungsraten garantieren das Überleben des Igels.
Leider kommen Igel oftmals im Straßenverkehr um, besonders wenn es regnet und viele Würmer auf der Straße zu erwarten sind. Dass Igel oftmals die Straße überqueren, zeigt auch, dass sie besonders die Randzonen von menschlichen Besiedlungen bewohnen. Unterwuchsreiche, lichte Wälder und besonders Heckenlandschaften zählen zudem zu seinen bevorzugten Lebensräumen, wie innerstädtische Parks.