CSD Fachtag 2024: QUEERES ERINNERN IN BIELEFELD

VERFOLGUNG, DISKRIMINIERUNG UND EMANZIPATION SICHTBAR MACHEN! 

Lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und andere queere Menschen (LSBTIQ*) waren immer Teil der Bielefelder Stadtgesellschaft. Ihre Geschichte war geprägt von Ausgrenzung, Verstecken und Verfolgung, aber auch von Emanzipationsbestrebungen und Selbstbehauptung. Gleichzeitig ist queere Geschichte wenig erforscht und in der Öffentlichkeit kaum sichtbar.

Der diesjährige CSD-Fachtag widmet sich der Frage, wie wir in Bielefeld an queere Menschen erinnern wollen. Welche Formen des Gedenkens sind angemessen? Wollen wir beispielsweise einen eigenen Ort des Gedenkens schaffen? Welche inhaltlichen Aspekte sind besonders hervorzuheben?

Zunächst erhalten wir einen Überblick über den Forschungsstand zu queerer Geschichte und hören danach, wie es in anderen Städten gelungen ist, der Verfolgungs- und Emanzipationsgeschichte zu gedenken.

Im Anschluss werden wir in weiterführenden Workshops praktische Fragen zur Recherche, Ideen zur queeren Erinnerungskultur in Bielefeld und erste Schritte zur Umsetzung gemeinsam diskutieren. Wir erhoffen uns viele Anregungen zur Weiterentwicklung queerer Gedenkarbeit in Bielefeld und eine verstärkte Vernetzung mit verschiedenen interessierten Akteur*innen. Der Fachtag endet mit der Eröffnung der Ausstellung „Zerbrochene Verbindungen Ravensbrück“ im Historischen Museum Bielefeld.

Programmablauf

14 Uhr Einlass

14.30 Uhr Begrüßung

14.50 Uhr Wenn ich alle queeren Opfer auf dieselbe Weise suche Vortrag Dr. Kirsten Plötz … verfehle ich viele von ihnen. Ebenso entscheidende Interessen und Methoden derer, die Einförmigkeit erzwingen wollten. Im Vortrag wird es darum gehen, warum geschichts-wissenschaftliche Untersuchungen queerer Vergangenheiten breit aufgestellt sein sollten.

15.30 Uhr Von Gay Liberation bis Homomonument - Beispiele für queere Erinnerungsorte und ihre Einbindung in die Communitys Vortrag Laura König Queere Denkmäler und Erinnerungsorte werden bereits seit den 1980er Jahren aus unterschiedlichen Gründen und für unterschiedliche Anlässe von aktivistischen Gruppen gefordert. Entsprechend vielfältig ist inzwischen die queere Erinnerungslandschaft. Der Vortrag gibt beispielhaft Einblick in Denkmalprojekte in Europa und Nordamerika und fragt dabei: Welche Formen des Denkmals gibt es? Wie sieht ein erfolgreiches Denkmal aus? Wo gibt es Kritik und Verbesserungsbedarf?

16 Uhr Pause

16.30 Uhr Workshops

WS 1 Recherchestrategien zur Erforschung queerer Geschichte Eine glaubwürdige Erinnerungskultur braucht gesicherte Erkenntnisse über die Lebensumstände queerer Menschen vor Ort. Informationen hierzu sind in den Archiven häufig jedoch nur schwer aufzufinden. In diesem Workshop geht es um mögliche Informationsquellen und Recherchestrategien. Jan-Willem Waterböhr (Stadtarchiv Bielefeld) wird einige Beispiele aufzeigen. Weitere Erfahrungen und Hinweise sind willkommen. Mit Fabian le Blond

WS 2 Facetten queerer Erinnerungskultur Wir beschäftigen uns mit der Frage: Wie wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verfolgungs- und Emanzipationsgeschichten von LSBTIQ* in der lokalen queeren Erinnerungskultur angemessen berücksichtigen können. Welche inhaltlichen Schwerpunkte jeweils bedeutsam sind und wie wir die Verfolgungs- und Emanzipationsgeschichten in der Stadt sichtbar machen können? Mit Peter Struck

WS 3 Erreichte Veränderungen in der Erinnerungskultur: Gedenken an lesbische KZ-Häftlinge in Ravensbrück Impuls-Vortrag von Susanne Kuntz und Wiebke Haß von der Initiative für eine Gedenkkugel Ravensbrück und anschließendem Austausch

18 Uhr Snacks & Austausch / Gallery-Walk

18.45 Uhr Wechsel ins Historische Museum

19 Uhr Ausstellungseröffnung “Zerbrochene Konstellationen Ravensbrück